Hintergrund
polnischrussischenglisch

Weihnachtsfeier und Krankenbesuche in Lviv/ Ukraine

Anlässlich des orthodoxen Weihnachtsfests veranstaltete das Maximilian-Kolbe-Werk Anfang Januar 2017 eine Weihnachtsfeier für rund 30 KZ- und Ghetto-Überlebende im westukrainischen Lviv. Dabei erhielten die betagten Frauen und Männer auch ein reichhaltiges Paket mit dringend benötigten Lebensmitteln. Viele KZ-Überlebende können von ihrer kargen Rente nur noch das Allernötigste kaufen. Kranke und Bettlägerige wurden zu Hause besucht.

Unsere Ehrenamtliche Mitarbeiterin Ursula Fox begleitete die Maßnahme vor Ort. Sie schickte uns diesen Bericht.  

"Nach meiner Ankunft in Lviv traf ich mich zunächst mit Nina Dobrenka im Medico-Sozialen Zentrum des Ukrainischen Roten Kreuzes, in dem sich Unmengen von sehr schweren wohlbestückten Geschenktüten stapelten, die alle zur Weihnachtsfeier ins Restaurant befördert werden mussten. Einkauf, Einpacken und Transport der Tüten war Schwerarbeit für die Zentrumsleiterin Nina und ihre Mitarbeiter.  

Bei der Weihnachtsfeier im Restaurant fanden wir einen sehr festlich gedeckten Tisch vor. Die Gäste trafen nach und nach ein, so dass alle einzeln begrüßt wurden. Wir kannten uns von früheren Treffen und so war es ein freudiges Wiedersehen. Das Essen war sehr reichhaltig und geschmackvoll angerichtet. Zusätzlich wurden die Banduraspielerin Uljana Stempak mit ihrer 7-jährigen Tochter eingeladen, die unsere Gäste mit ihren Darbietungen erfreuten.

Über die Weihnachtspäckchen und das zusätzliche Geschenk einer Heimfahrt mit dem Taxi haben sich die Senioren sehr gefreut.

Nachdem die Gäste herzlich verabschiedet worden sind, haben wir mit Nina Dobrenka noch einen Krankenbesuch gemacht - bei der Jüdin Berta Uz, die seit einem halben Jahr bettlägerig ist. Sie wird einige Stunden am Tag von einer Pflegerin betreut und auch die jüdische Gemeinde kümmert sich um sie und unterstützt sie finanziell. Sie sieht gepflegt aus und erzählt uns über ihre Krankheiten.

Am nächsten Tag treffen wir uns im Büro des Medico-Sozialen Zentrums, um von dort aus noch drei weitere Kranke zu besuchen. Der erste Besuch gilt Pawel Krywljuk, der wie auch seine Ehefrau bettlägerig ist. Ein Gespräch mit ihnen ist nicht möglich. Gepflegt wird das Ehepaar von der Tochter, die aber nicht in der gleichen Wohnung lebt, so dass die beiden Kranken über Nacht ganz alleine bleiben.

Oleg Wasiukow, ehemaliger Universitätsprofessor, leidet an Demenz. Er sitzt auf der Bettkante und strahlt uns an. Er reagiert auf unsere Ansprache, ein Gespräch ist aber nicht möglich. Gepflegt wird er von zwei Pflegerinnen - eine Tag- und eine Nachtbetreuung - die von den Kindern finanziert werden.

Zuletzt besuchen wir Grigorij Kostiuk, der - beschränkt auf den Wohnungsbereich - noch mobil ist. Er hat zwar Erinnerungslücken, erzählt aber über seine Krankheiten und seine Herkunft aus der Region Winnitsa und den Einmarsch der Deutschen, woran er sich noch gut erinnert. Gepflegt wird er von seiner Frau, die uns viel über ihre Sorgen erzählt.

Für alle Kranken waren die mitgebrachten Lebensmittelpakete und insbesondere Pampers ein außerordentlich willkommenes Geschenk, weil sie in der Ukraine sehr teuer sind. "

Spenden