Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

"Nahaufnahme in Auschwitz 2016"

Internationale Begegnung für Nachwuchsjournalisten in Oswiecim (Auschwitz), 22.-28.01.2016

Aktuelles

Erste Medienbeiträge veröffentlicht

29.01.2016   Eines der Ziele der Int. Begegnung "Nahaufnahme in Auschwitz 2016" war die Erstellung journalistischer Beiträge, die eine breite Öffentlichkeit erreichen. Die ersten Medienarbeiten der teilnehmenden Nachwuchsjournalisten wurden bereits am 27. Januar, dem Internationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, veröffentlicht.

Zu den Medienarbeiten


Herzlichen Dank!

28.01.2016   Heute ging unsere Int. Begegnung für Nachwuchsjournalisten "Nahaufnahme in Auschwitz 2016" zu Ende. Wir danken unseren Zeitzeugen Zachar Tarasewitsch aus Belarus, Jacek Zieliniewicz, Alina Dabrowska, Marian Majerowicz und Zdzislawa Wlodarczyk aus Polen sowie Dr. Leon Weintraub aus Schweden für die unvergesslichen Begegnungen!


Gemeinsam erinnern

27.01.2016   Sich gemeinsam erinnern - in einer internationalen Gruppe, im Austausch mit fünf Zeitzeugen: Anlässlich des 71. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz sind 24 junge Journalisten aus neun verschiedenen Ländern in Oswiecim zusammengekommen, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Eine Woche lang haben sie miteinander diskutiert und sich ausgetauscht, die Gedenkstätte besucht und Zeitzeugen interviewt. 

Ihre Erlebnisse und Eindrücke halten sie hier fest.


Tag 6 - 71. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz

27.01.2016   Ein blau-weiß gestreiftes Halstuch liegt über den Schultern, darauf prangen ein rotes Dreieck und der Buchstabe P. Das rote Dreieck und das P waren im Konzentrationslager Auschwitz die Kennzeichnung für "politische Häftlinge". Heute tragen viele Überlebende von Auschwitz dieses Tuch als Ausdruck ihrer Schicksalsgemeinschaft. Es ist der Morgen unseres sechsten und letzten Tages in Oswiecim und zugleich der Tag, an dem sich die Befreiung von Auschwitz das 71. Mal jährt. Viele Überlebende sind ins Zentrum für Dialog und Gebet in Oswiecim gekommen, um einen Gottesdienst zu feiern.

Später, gegen Mittag, beginnt die Gedenkfeier zum 71. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Die Überlebenden und ihre Angehörigen kommen in der "Sauna" des ehemaligen KZs zusammen, um der Zeit ihres Leidens und der Toten zu gedenken. Der polnische Präsident Duda spricht über die Wichtigkeit, sich an die Verbrechen von Auschwitz zu erinnern. Nach den Feierlichkeiten in der "Sauna" legen die Überlebenden Kerzen am Denkmal für die Opfer der NS-Verbrechen auf dem Gelände des ehemaligen KZ Auschwitz-Birkenau nieder.

Am Abend treffen wir dann nochmal auf alle Zeitzeugen und haben die Gelegenheit, ihnen allen unseren herzlichsten Dank auszudrücken - dafür, dass sie die Kraft auf sich nehmen und ihre wertvolle Zeit opfern, um mit uns über ihre grausamen Erlebnisse zu sprechen, zu mahnen; und auch, um Versöhnung zu schaffen. Doch auch die Zeitzeugen richten letzte Wort an uns. Frau Alina Dabrowska findet sehr bewegende Worte an uns junge Journalisten: "Ich möchte euch heute danken, ich habe meine persönliche Versöhnung gefunden." Der Überlebende Dr. Leon Weintraub schließt unsere Woche in Oswiecim mit ebenso eindrücklichen Worten. Er könne uns nicht verzeihen. Und auch nicht aus der Verantwortung nehmen, die Erinnerung an Auschwitz für immer zu bewahren. Aber wenn ihm der Austausch mit uns jungen Journalisten etwas gezeigt habe, dann, dass Versöhnung möglich ist.

(Von Marco Jaisle und Sebastian Schlenker. Fotos: Sebastian Schlenker, Wolfgang Gerstner und Nicole Stroth)

Tag 5 - Fünf Dinge, die man auch in Auschwitz machen kann

(Von Pia Dyckmans und Tim Fabian Schäfer. Fotos: Pia Dyckmans)

1)       TANZEN

Es gibt keinen größeren Sieg über Hitler und seine Vollstrecker als zu überleben. Ein noch größerer Sieg ist jedoch nach Auschwitz zurückzukehren und das Leben zu feiern. Genau das hat nämlich der Holocaust-Überlebende Adolek Kohn mit seinen Enkeln gemacht. Mit ihnen tanzte er zu "I will survive".

2)       SELFIE

Wir leben in einer Bilderwelt, Selfies sind alltäglich. Doch ist es respektlos, unter dem Schriftzug "Arbeit macht frei" abzulichten? Pawel Sawicki ist für die Social Media Kanäle der Gedenkstätte Auschwitz verantwortlich. Er verurteilt Selfies nicht grundsätzlich, er sammelt sie sogar. "Hinter dieser kleinen Geste steckt etwas Tiefgründiges für diese Person. Doch es gibt aber auch respektlose Selfies, man muss vorsichtig sein."  

Per non dimenticare, una volta all'anno, quanto siamo ipocriti #shoah #birkenau #auschwitzbirkenau #auschwitz #olocausto #holocaust #poland #train #giornodellamemoria #memorialday #27january #selfie #jj #jw #hypocrisy #jews #blackandwhite #treno

Una foto pubblicata da Alessio Adrasto (@alessioadrasto) in data:

3)       POSTKARTEN VERSCHICKEN

"Grüße aus Auschwitz" - Auf der Vorderseite: die Judenrampe. Grußkarten aus Auschwitz klingen makaber. Über 1,7 Millionen Menschen aus aller Welt haben letztes Jahr den Ort des Grauens besucht, viele haben Grüße an Freunde oder Verwandte geschrieben. Damit halten sie den Ort lebendig und tragen seine Bedeutung weiter.

4)       TWITTERN

Social Media und Erinnerungskultur schließen sich nicht aus. Im Gegenteil - über 16.000 Twitter-Follower vom @AuschwitzMemorial beweisen, dass Pawel Sawicki nicht umsonst jeden Tag mehrere Tweets absetzt. Jeden neuen Follower schreibt er persönlich an und bedankt sich fürs Folgen.

5)       LACHEN

Für viele ist es die Hölle gewesen, so beschreibt eine Überlebende den Ort. Doch gleichzeitig sagt sie, "es war mein Leben". Und was gehört zum Leben dazu? Lachen! Auch die Häftlinge haben sich damals Witze erzählt und gemeinsam gelacht. Auch eine Möglichkeit das Erlebte zu verarbeiten für Häftlinge und auch für Besucher.


Tag 4

25.01.2016   Drei Tage lang haben wir uns mit dem Ort und der Geschichte von Auschwitz beschäftigt. Der Tag vier stand ganz im Zeichen der Geschichten von Überlebenden. Denn es sind deren Schicksale, die das Gedenken notwendig machen.

Alina Dabrowska, Zdzislawa Wlodarczyk, Marian Majerowicz und Jacek Zieliniewicz waren bereits am Vorabend mit Bus und Bahn angereist. Sie hatten aus den verschiedensten Ecken Polens den Weg auf sich genommen, um gemeinsam mit anderen ehemaligen Häftlingen am 27. Januar den Jahrestag der Befreiung zu begehen. Dass sie bereits drei Tage vor den eigentlichen Feierlichkeiten gekommen waren, um mit uns Nachwuchsjournalisten zu sprechen, hat das Maximilian-Kolbe-Werk möglich gemacht: eines mehrerer Privilegien des mehrtägigen Begegnungstreffens.

Ein Zeitzeugengespräch, so lernten wir am Vorabend, zielt nicht vordergründig ab auf historische Genauigkeit. Vielmehr geht es um Authentizität. Für die Zuhörenden bedeutet das, in die persönliche Geschichte eines Menschen einzutauchen. Dass die Zeitzeugen sich dafür bereit erklären, ist nicht selbstverständlich. Manchmal waren die durch die Erinnerungen konservierten Erlebnisse so schmerzhaft, dass sie nicht einmal mit den engsten Vertrauten geteilt werden konnten. Unter Umständen erfuhren Ehepartner oder Kinder erst nach Jahrzehnten vom Ausmaß des erfahrenen Leids. Sofern die Nahestehenden überhaupt zurückgekommen waren: in Auschwitz wurden Einzelschicksale zerstört, aber auch ganze Familien ausgelöscht. So war es der Fall bei Marian Majerowicz. Er beschreibt, dass er bei der Befreiung "mehr tot als lebendig" war und wie sein Leben auch nach der Befreiung gezeichnet blieb: "Ich bin zurück gekommen nach dem Krieg und ich war alleine." Seine beiden Eltern und der jüngere Bruder waren vor seinen Augen für die Gaskammern selektiert worden. Nur er und der ältere Bruder überlebten die Naziherrschaft. Sein Appell: "Vergesst nicht, dass es Menschen waren, die Menschen das angetan haben."

Unsäglicher Hunger, Kälte und Entwürdigung ziehen sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Erzählungen. Und dennoch, so vielfältig die dahinterstehenden Geschichten, so individuell auch die Schilderungen. Mal folgen sie chronologisch dem Erlebten. Mal werden vor allem einzelne Momente, die sich besonders prägend in die Erinnerung eingebrannt haben, beschrieben. Die Geschichte eines älteren Herrn beispielsweise, der gegen Ende des Krieges gemeinsam mit Marian Majerowicz und anderen Häftlingen von SS-Leuten in einen Kohlestollen getrieben wurde. Er hatte bis dahin bereits unzählige Strapazen des Todesmarschs überstanden. Seine befreundeten Gefangenen kümmerten sich unermüdlich um den unter ihnen sehr angesehenen Arzt. Die letzten Tage bis zur Befreiung überstand er dennoch nicht mehr.

"Ich wundere mich eigentlich über mich selbst, wie ich das geschafft habe." Hängen bleiben Sätze wie dieser von Jacek Zieliniewicz. Fünfzig Jahre lang nach Ende der NS-Gräuel hatte er nichts mehr mit Deutschland zu tun haben wollen, die deutsche Sprache nicht mehr gesprochen. "Als wir frei waren, hatten wir keinen Hass mehr, nur Verachtung". Erst in den 90er Jahren begann er, von seinen Erfahrungen zu erzählen, zunächst an Schulen in Polen, später auch in Deutschland. Inzwischen verbinden ihn mit dem einst gemiedenen Land unzählige Freundschaften. Diese seien zusammen mit Friede und Freiheit das Wichtigste im Leben, gibt er der jüngeren Generation mit. Auch wenn niemand, der nicht das gleiche durchgemacht habe wie er, je das Wort Freiheit auf dieselbe Weise verstehen könne.

Eine beeindruckende Vielsprachigkeit der Zeitzeugen und Simultanübersetzung machten es möglich, dass Sprachhürden kaum mehr eine Rolle spielten. Um Sprache ging es dafür am Abend noch einmal - bei einem Besuch von Pawel Sawicki, dem Pressesprecher der Gedenkstätte. Er betonte, dass es nicht die Gaskammern waren, mit denen der Holocaust begonnen hatte, sondern hasserfüllte Ideologie und Propaganda. Deshalb erfordere Auschwitz eine besondere Auseinandersetzung mit Sprache. "Worte können viel bewegen, aber auch anrichten". Diesbezüglich diskutierte er mit uns auch einen angemessenen Umgang mit dem Thema auf sozialen Netzwerken. Seiner Ansicht nach täte man in manchen Fällen gut daran, verschiedene Herangehensweisen und persönliche Arten des Gedenkens nicht allzu schnell vorzuverurteilen. Wenn es aber um Hasskommentare, Manipulation oder gar Holocaust-Leugnung geht, lege er eine konsequente Haltung an den Tag. Mit diesen Menschen zu reden sei vergeudete Mühe.

Zuletzt blieb Zeit, Fragen zu seiner alltäglichen Arbeit und zu seinem Posten zu stellen. Bei dem hätte es - so sagten seine Freunde - nicht zur Debatte gestanden, ob er ihn jemals übernehmen würde, sondern eigentlich nur, wann. Wir haben keinen Zweifel daran, wenn er betont, die Gedenkstätte sei ein besonderer Ort: "Es ist nicht möglich, dass du vier Stunden hier verbringst und unverändert hinausgehst".

Am Ende des Tages gilt den Menschen, die sich für die Begegnung Zeit genommen haben, ein großes Dankeschön. Ganz besonders den Zeitzeugen für ihre Geduld und ihr Vertrauen. Ein Zeitzeugengespräch kann bedeuten, in die Seele eingebrannte Wunden zu öffnen. Dass sie diese Bürde auf sich genommen haben, um mit uns über die dunkelsten Zeiten ihres Lebens zu sprechen, rechnen wir ihnen hoch an.

(Von Lena Danner. Fotos: Olena Paliiuk, Pia Dyckmans) 

Eindrücke eines Teilnehmers

25.01.2016   Sebastian Schlenker ist Volontär beim "Südkurier" in Konstanz. Im Interview mit Nicole Stroth berichtet er von seiner Motivation, an dem Projekt teilzunehmen, sowie von seinen ersten Eindrücken. 

Quelle: Nicole Stroth/ Erzbistum Freiburg


Tag 3

24.01.2016   Nach dem Frühstück haben wir das Stammlager von Auschwitz noch einmal besucht. Die Gegenstände erzählen die Geschichten der Häftlinge, hat der stellvertretende Museumsdirektor Andrzej Kacorzyk gesagt. Jede Beinprothese, jeder Schuh und jede Milchschale an diesem Ort steht für ein Leben. Und einen Mord. Die meisten Teilnehmer haben versucht, einen persönlichen Zugang zu diesem Ort zu finden und sind allein durch das Stammlager gegangen. Am Ort des Geschehens kann man sich ein Bild von der Tragödie machen, von Kälte, Hunger, Erniedrigung, Bangen. Neben dem Gefängnisblock liegt ein Innenhof, in dem SS-Männer tausende Häftlinge vor einer grauen Mauer erschossen haben. Die aufgehobenen Habseligkeiten, die Fotos und Texte im Museum können kleine Brücken zu den Schicksalen der Menschen bauen - ganz begreifen kann man Auschwitz nicht.

Von der Gedenkstätte fährt alle 15 Minuten ein Bus nach Birkenau. Einige Teilnehmer haben sich auch diesen Platz ein zweites Mal angesehen. Die Gedenkstätte ist ein riesiges Areal, auf dem die Grausamkeit offen zu sehen ist. Die Gefangenen lebten nicht in Häusern, sondern in Pferdeställen. Unter dem Dach und am Boden zieht der Wind durch offene Spalten an den Wänden. Abertausende sind an diesem Platz verhungert oder vor Kälte, Krankheiten und Schwäche gestorben. Noch immer sieht man die Rampe und kann an den Gleisen entlang zu dem Ort gehen, an dem die Gaskammern lagen. Museumsführerin Krystyna Olesky arbeitet seit 40 Jahren in der Gedenkstätte. Sie hat noch immer keine Antwort auf die Frage, wie gewöhnliche Menschen so unvorstellbare Verbrechen begehen konnten. Bei den früheren Gaskammern und den Krematorium liegen Gedenktafeln, auf jeder Tafel steht der Satz in einer anderen Sprache: "Dieser Ort sei Allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit. Hier ermordeten die Nazis etwa anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas."

Neben der Möglichkeit, die Orte zu besichtigen, gehört zu dem Projekt auch die einmalige Gelegenheit, fünf der Zeitzeugen kennenzulernen. 

Drei davon, Alina Dabrowska, Zdzislawa Wlodarzyk und Marian Majerowicz, verbrachten den Nachmittag mit uns. Drei ganz besondere Menschen mit ganz verschiedenen Persönlichkeiten. Frau Dabrowska lachte viel und machte gerne Witze, Frau Wlodarzyk fragte sich, was unsere Eltern von unserem Berufswunsch hielten und Herr Majerowicz musste über die (aus modischen Gründen) zerlöcherten Hosen schmunzeln, die manche von uns anhatten. 

Wir waren vor der ersten Begegnung sehr aufgeregt, doch nach der ersten Vorstellung fühlte man sich immer wohler. Erstmal waren wir dran, ein bisschen von uns zu erzählen: unsere Träume, unser Wohnort, unsere Hobbys. So wussten die Zeitzeugen, mit wem sie es zu tun hatten. 

Vor dem Projekt hatten viele sich Sorgen gemacht, den Zeitzeugen nicht gerecht zu werden, die extra einen weiten Weg auf sich genommen haben und ihre schwere Geschichte für uns erzählten. Da war es sehr beruhigend zu hören, dass es Frau Dabrowska ähnlich ging und sie wiederum hoffte, uns zufriedenstellen zu können. 

Natürlich waren wir nun umso neugieriger, ihre Geschichte zu hören, aber dazu waren die folgenden Tage bestimmt. Auch wenn wir nun schon ein bisschen warm mit den Zeitzeugen geworden waren, hatten wir doch sehr viel Respekt vor den Interviews. 

Deswegen hatten Frau Konieczny, Frau Beer und Frau Stroth für den Abend noch eine Einführung in die Interviews vorbereitet. Wie geht man als Journalist mit einem derart schweren Thema um? Uns wurde ein wenig Handwerkszeug mit auf den Weg gegeben, letztendlich kann man sich auf derartige Gespräche aber gar nicht richtig vorbereiten.

(Von Roberto Jurkschat und Lara Zelt. Foto: Roberto Jurkschat)


Day 3 - Deeper into the past

24.01.2016   The third day of our meeting is over. All of us have different impressions, because in the first part of the day we had individual tour in Auschwitz I or II. It was some kind of a reflection: we could just walk inside and outside the camp buildings, feel the atmosphere, and leave it in our souls forever. Everyone found his/her own way to perceive and interpret the Auschwitz reality. Some of us attended national exhibitions that present suffering and resistance of people from the Soviet Union, Poland, the Czech Republic, the Netherlands, France, and so on. There are different backgrounds of every country about Auschwitz and nowadays there are various views how to compose the exhibition and how to speak about historical events, but anyway all nationalities are parts of inseparable chain. And we can say the same about participants of our project: we are united with a great goal despite everyone has his/her national mentality.

During the lunch, when all of us have already visited Auschwitz once and twice, we saw those who were here for months or even years. Three survivors have already joined us. It is difficult to imagine more happy, cheerful, and smiling people. They taught us how to love the life in conditions, when we have even more than we need. Actually we haven't started our interviews yet, but we had warm conversation with them. We introduced ourselves and talked about our studying, hobbies, and family. So simple things, so vital communication...

Our main task is to gather the material for publishing or broadcasting. Some participants have already kept in mind the structure of future articles, some of us are just in the process. Anyway meeting with survivors would deepen our thoughts, feeling, and emotions.

(By Daria Malitskaya, Viktoryia Piatkevich. Photos: Daria Malitskaya)


Tag 2 – Nahaufnahme in Auschwitz, Stammlager und Birkenau

Bildimpressionen, Fotos: Sofia Dreisbach

 

23.01.2016   Die Sandale ist rot. Drei lederne Riemen über die Zehen, zusammengehalten von dicken Stichen, und eine Schließe an der Seite. Der Sommerschuh ist einer von Zehntausenden, die sich in Block Vier des Stammlagers Auschwitz stapeln. Die meisten haben 71 Jahre nach der Befreiung des Lagers die Farbe verloren, aber nicht ihre Aussagekraft.

„Die originalen, historischen Gegenstände sind jetzt unsere Zeitzeugen“, sagte Andrzej Kacorzyk, stellvertretender Direktor der Gedenkstätte Auschwitz im Gespräch mit den jungen Journalisten aus Deutschland und Osteuropa. Sie seien imstande, die Geschichte zu beschreiben.

Der erste Tag der internationalen Begegnung barg viele Eindrücke für die jungen Menschen. Am Morgen waren es minus 16 Grad, die Sonne hing als orangefarbene Scheibe am milchigen Himmel und die Teilnehmer machten sich auf den Weg zum Stammlager Auschwitz. Zuerst fand ein Gespräch mit Andrzej Kacorzyk statt. Er erzählte von Schicksalen einzelner Häftlinge und von der Arbeit der Gedenkstätte. Besonders interessant war, wie gründlich die Bewerber als Tourguides ausgewählt und ausgebildet werden.

Das spürten die jungen Journalisten vom ersten Moment an, als die deutsche und die englische Führung unter dem Torbogen mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ begann. Aus dem Konzentrationslager wurde 1942 nach dem Bau von Gaskammern ein Vernichtungslager – die Zeugnisse sind erschütternd. Die Haare der Ermordeten, aus denen Textilien gemacht wurden, Koffer, auf denen die Namen der Besitzer stehen und ein Haufen Schuhe, von denen die Besitzer nicht wussten, dass sie sie niemals zurückkriegen. Neben den historischen Gegenständen gibt es auch Videoinstallationen in der Gedenkstätte. Überlebende des Holocaust erzählen ihre Geschichte, die für die Zuhörer kaum zu ertragen ist.

Der Besuch des Stammlagers Auschwitz I war der erste Teil des Tagesprogramms. Am Nachmittag besichtigte die Gruppe Auschwitz-Birkenau, um die Dimensionen des Lagers zu begreifen, das zum Symbol des Massenmords an den europäischen Juden wurde. Auch wenn die Gräuel der SS im Stammlager schon die Vorstellungskraft der meisten überforderten, wirkten die Baracken in Birkenau noch schlimmer. In dicke Jacken eingemummelt, mit Mütze auf dem Kopf, Schal über den Ohren und Handschuhen war es unvorstellbar wie die Häftlinge den Winter in den zugigen Gebäuden überleben konnten.

Im Gedenken an die Millionen ermordeten Häftlinge und die Überlebenden, die so schlimmes erleiden mussten, hat die Gruppe des Maximilian-Kolbe-Werks am Mahnmal in Auschwitz-Birkenau eine kurze Andacht abgehalten.

Um alle Eindrücke des Tages zu verarbeiten, trafen sich die jungen Menschen am Abend zum Gespräch in kleinen Gruppen und sprachen über die emotionalsten Momente. Krystyna Oleksy, ehemalige stellvertretende Direktorin des Museums Auschwitz-Birkenau, hatte am Mittag gesagt: „Im Lager konnte man alles finden, das Beste und das Schlimmste, die Liebe und den Hass.“

(Von Kyrylo Beskorovayny und Sofia Dreisbach)

23.01.2016   Можно сколько угодно читать книги, смотреть фильмы и слушать рассказы о том, что творилось в Освенциме во время Второй мировой войны. Но увидев лагерь своими глазами, нельзя остаться в стороне от жутких преступлений нацизма.

Мне сегодня довелось испытать невиданное сочетание чувств: и страх, и печаль, и поразительное непонимание того, какой безграничной может быть жестокость. А еще это боль за всех тех людей, которые были такими же, как все остальные, такими же, как мы. Они хотели радоваться жизни, но были обречены на мучительную смерть. Мне не хватает слов, мыслей и воздуха, чтобы выразить ужас от увиденного сегодня. Когда объяснение феномену лежит за пределами вселенной, наверное, действительно лучшее, что может делать человек, это молчать.

(Сергей Хомутинников)

 ***

Man kann unzählige Bücher lesen, Filme schauen und Erzählungen darüber hören, was in Auschwitz während des Zweiten Weltkriegs geschehen ist. Aber wenn man Auschwitz mit eigenen Augen gesehen hat, lassen einen die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten nicht mehr los.

Heute erlebte ich eine unglaubliche Achterbahn der Gefühle. Da waren Angst, Traurigkeit und die totale Ratlosigkeit darüber, wie grenzenlos Grausamkeit sein kann. Ich empfand Schmerz für diese Menschen, die so waren wie du und ich. Die sich des Lebens freuen wollten, aber zu qualvollem Sterben verurteilt waren. Mir fehlen die Worte und es fällt mir schwer, Gedanken zu fassen. Ich ringe um Luft, wenn ich mein Entsetzen über das heute Gesehene ausdrücken soll. Es ist wohl das Beste zu schweigen. Denn ein Verstehen für ein solches Phänomen liegt jenseits des Vorstellbaren.

(Von Sergey Khomutinnikov. Übersetzung aus dem Russischen: Liliya Doroshchuk. Foto: Sofia Dreisbach)


Tag 1

22.01.2016   Es ist Freitag, der 22. Januar 2016. 24 junge Journalistinnen und Journalisten treffen im Zentrum für Dialog und Gebet in Oswiecim ein. Sie kommen aus neun verschiedenen Ländern: aus der Ukraine, aus Weißrussland, aus der Schweiz/Italien, aus Deutschland, Georgien, Russland, der Slowakei und Litauen.
Auschwitz, das haben sie gleich nach dem Abendessen vom Leiter der Stätte gehört, ist das hier nicht. Das ist die Stadt Oswiecim - Auschwitz ist das Konzentrationslager und der Name, den die Nazis der Stadt gegeben haben.

Bevor es am nächsten Tag richtig losgeht, kommen Organisatoren und Teilnehmer im Zentrum für Dialog und Gebet zusammen. Wolfgang Gerstner, der Geschäftsführer des Maximilan-Kolbe-Werks, nennt diese Begegnungsstätte einen Rückzugsort: "Sie werden froh sein, wenn Sie nach dem, was Sie gesehen und erfahren haben, mittags und abends hierhin kommen und sich erholen können." Es sei ein Ort des Friedens. Frieden, das klingt auch 71 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg noch bizarr; schließlich ist der Ort nur einen Steinwurf vom KZ entfernt.

Beim Abendessen gab es die erste Gelegenheit, sich in kleineren Gruppen kurz kennenzulernen, danach ging es mit einer ausführlichen Vorstellungsrunde weiter. Jeder hat sich kurz vorgestellt und sollte eine Stärke nennen, die er oder sie mit hierher gebracht hat. Neugier, Interesse, guter Zuhörer - diese Begriffe fielen mehrmals. Empathie nannten zwei, eine Teilnehmerin hat selbst jüdische Verwandte und bringt diese Perspektive mit.

Nach der Runde haben die Teilnehmer Kleingruppen gebildet und sich über zwei Fragen unterhalten: Wer ist die älteste verwandte Person, die man kennt - und welches Ereignis hat die jeweilige Familie besonders geprägt? Neben dem Zweiten Weltkrieg, der in jeder Gruppe thematisiert wurde, waren das der Krieg in Georgien Anfang der 1990er-Jahre und die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Einer der Teilnehmer fasste zusammen: "Wir haben alle Vorfahren, die etwas mit dem Krieg zu tun hatten und die oft auf verschiedenen Seiten gegeneinander gekämpft haben - und jetzt sitzen wir, die Nachfahren, alle in einem Raum und reden darüber." Genau darum geht es auch bei dieser "Internationalen Begegnung": um Dialog, um das Kennenlernen. Es sei ganz wichtig, so die Organisatoren, dass alle trotz der Ernsthaftigkeit miteinander lachen könnten - und dass in den kommenden Tagen vielleicht Freundschaften entstehen würden.
Mit dieser Botschaft endete der erste Tag. Es ist der Beginn einer intensiven Zeit mit vielen Gesprächen und Erlebnissen. Wir freuen uns darauf.

(Von Dorothee Soboll. Fotos: Nicole Stroth/ Erzbistum Freiburg)


Day 1

22.1.2016   So we have met here in Oswiecim: 24 young journalists from 9 different countries: Germany, Russia, Ukraine, Belarus, Slovakia, Georgia, Lithuania, Switzerland/Italy.

At the beginning of the project, we have shared a brief overview of our family stories and histories: as it turns out, many of our grand-parents and great-grand parents were tourmented by wars, fighting from both sides of the battlefield. But no matter how many of them were ennemies, we are now here as the living proof of tolerance, empathy, love, understanding, and peace. We will soon become the witnesses of the witnesses: as of tomorrow, we will be visiting the historical site.  

(By Sara Cincurova. Photo: Nicole Stroth/ Archdiocese of Freiburg)


Nachwuchsjournalisten stellen sich vor

11.01.2016   In Kürze beginnt in Oswiecim/ Auschwitz unsere siebte Internationale Begegnung für Nachwuchsjournalisten "Nahaufnahme in Auschwitz 2016". 25 junge Menschen aus Deutschland und sieben anderen europäischen Ländern werden vom 22. bis 28. Januar 2016 an der Begegnung teilnehmen.  Die Nachwuchsjournalisten wurden aus 185 Bewerbern aus 28 Ländern ausgewählt.

Auf dieser Seite stellen sie sich vor.

Thank you for your applications!

01.12.2015   Maximilian-Kolbe-Werk would like to thank all who submitted an application to participate in our International Meeting “Close-up in Auschwitz 2016”.

We are very glad that our project has attracted such keen interest. We received 185 applications from young journalists from 28 various countries. Unfortunately, we have a limited number of places available, and can only accommodate 20 candidates.

All the applicants will be notified by December, 14, 2015 whether their application was successful or not.

Einladung zur Bewerbung - Int. Begegnung 2016 für Nachwuchsjournalisten

21.10.2015   Das Maximilian-Kolbe-Werk lädt Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas zur Bewerbung um die Teilnahme an der Int. Begegnung "Nahaufnahme in Auschwitz 2016" ein.  

Die Begegnung findet vom 22. bis 28. Januar 2016 in Oswiecim (Auschwitz), Polen statt und richtet sich an junge Menschen, die sich im Volontariat oder in einer journalistischen Ausbildung befinden. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Infoblatt.

Die Bewerbungsfrist endet am 30. November 2015. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Zum Online-Bewerbungsformular (Das Online-Formular wurde nach Ablauf der Bewerbungsfrist deaktiviert).