Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Demokratieerziehung stärken

Drei Überlebende des NS-Unrechtsregimes sprechen mit Schülern in Sachsen

Um die Demokratieerziehung zu stärken, besuchten in der Zeit vom 12. bis 18. Juni 2017 drei Zeitzeugen des NS-Unrechtsregimes Schulen und andere Bildungseinrichtungen in Dresden und der Umgebung.

Das Projekt "Demokratieerziehung/ Gespräche mit Überlebenden des NS-Regimes an sächsischen Schulen" wurde im zwölften Jahr vom Maximilian-Kolbe-Werk in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus durchgeführt.

Henriette Kretz (*1934) aus Belgien, Dr. Borys Zabarko (*1935) aus der Ukraine und Alodia Witaszek-Napierala (*1938) aus Polen sprachen mit Schüler/innen an insgesamt 12 Schulen in Dresden, Radebeul, Bautzen, Stauchitz, Withen, Altenberg, Weißenberg und Freital.

Während des Projekts setzten sich rund 700 Jugendliche der Klassenstufen 8 bis 11 mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinander. Die intensive Begegnung mit Menschen, die die Gräueltaten der Nationalsozialisten aus eigenem Erleben kennen, machte die NS-Geschichte für junge Menschen begreifbarer, fassbarer und persönlicher. 

Alodia Witaszek-Napielara wurde in der NS-Zeit der Zwangsgermanisierung ausgesetzt. Aufgrund ihrer blonden Haare und blauen Augen wurde sie als "rassenützlich" eingestuft und als "Geschenk des Führers" einer deutschen Familie zur Adoption übergeben.

"Im Unterricht haben wir ziemlich viel über den 2. Weltkrieg gehört", sagte eine 14-jährige Schülerin der Anne-Frank-Oberschule in Stauchitz. "Völlig neu und sehr bewegend war diese Schilderung aus einer ganz persönlichen Perspektive. Ein anderer Schüler fügte hinzu: "Diese Geschichte lässt mich sehr traurig und erschreckt zurück".

Neben Schulbesuchen stand auch eine Begegnung mit Studierenden der Fakultät für Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität Dresden auf dem Programm. Dr. Borys Zabarko erzählte rund 100 jungen Menschen über sein persönliches Schicksal und das Überleben im Ghetto Schargorod. Zudem führte der Historiker die Studierenden in das Thema 'Holocaust in der Ukraine' ein, dem im 2. Weltkrieg ca. 1,2 Millionen Juden zum Opfer gefallen waren.

Im Rahmen von drei Abendveranstaltungen in der Jüdischen Gemeinde in Dresden, im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz sowie in der Freien Evangelischen Gemeinde in Radebeul öffnete sich das Projekt einem breiten Publikum.

Dr. Borys Zabarko berichtet über den Holocaust in der Ukraine

Die Durchführung des Projektes lag in den Händen von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Maximilian-Kolbe-Werks Monika Müller aus Radebeul, Anna Möhn aus Dresden, Inge Gerlinghoff aus Sangerhausen und Margret Müller aus Köln. Die Ehrenamtlichen erstellten die Tagespläne für jede Schule und waren für die Betreuung der Zeitzeugen während der gesamten Dauer des Projektes sowie für Sprachvermittlung zuständig.