Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Dr. Leon Weintraub (geb. 1926), Stockholm/ Schweden

Überlebender des Ghettos Litzmannstadt und der Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Groß-Rosen, Flossenbürg und Natzweiler-Struthof

 "Die Erinnerung an das Geschehene lebendig zu halten, ist eine Art Gewähr dafür, dass so etwas nie wieder vorkommt. Das Schlimmste ist das Vergessen."

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Leon Weintraub wird 1926 in Łódź/ Polen geboren. Ein Jahr später stirbt sein Vater. Die Mutter muss Leon und seine vier Schwestern allein großziehen. Bis zum Kriegsausbruch geht Leon sechs Jahre in die Schule.

Im Winter 1939 muss Familie Weintraub ins Ghetto Litzmannstadt umsiedeln, das von den Deutschen in Lodz errichtet wird. Im August 1944 wird Leon mit seiner Mutter und den Schwestern im Zuge der Liquidierung des Ghettos nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er von seinen Angehörigen getrennt wird. Seine Mutter sieht er nie wieder: sie wird kurz nach der Ankunft im Lager vergast.

Leon übersteht die Selektion, da er für arbeitstüchtig befunden wird. Sechs Wochen später gelingt es ihm, aus Auschwitz zu entkommen: Er kann sich einem Häftlingstransport in ein Außenlager des KZ Groß-Rosen anschließen. Später folgen die Konzentrationslager Flossenbürg und Natzweiler-Struthof.

Die Befreiung erlebt Leon Weintraub kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges durch französische Truppen in der Nähe von Donaueschingen.

1946 nimmt Leon in Göttingen das Medizinstudium auf. Er heiratet eine Deutsche und gründet eine Familie. 1950 kehrt Weintraub nach Polen zurück und wird in einer Frauenklinik in Warschau als Gynäkologe tätig. 1969 verliert Dr. Leon Weintraub in Folge des zunehmenden Antisemitismus in Polen seine Anstellung als Oberarzt. Daraufhin wandert er mit seiner Familie in das neutrale Schweden aus.

Heute lebt Dr. Leon Weintraub mit seiner zweiten Frau Evamaria in der schwedischen Hauptstadt Stockholm und engagiert sich seit mehreren Jahren als Zeitzeuge gegen das Vergessen. Seine Botschaft an junge Menschen lautet: "Die Erinnerung an das Geschehene lebendig zu halten, ist eine Art Gewähr dafür, dass so etwas nie wieder vorkommt. Das Schlimmste ist das Vergessen."


"Auschwitz - Begegnungen gegen das Vergessen"

Eine Reportage von Carolina Machhaus, Teilnehmerin der Internationalen Begegnung 2015 für junge Journalisten

Quelle: Deutsche Welle