Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Józefa Posch-Kotyrba (geb. 1938), Jaworzno/ Polen

Überlebende des Lagers Potulice

(c) Stephan Dinges

Józefa Posch-Kotyrba wurde am 22. Februar 1938 in der Stad Jaworzno im südlichen Polen, als zweites von insgesamt drei Kindern in einer Bergmannsfamilie geboren. Ihr Vater Józef arbeitete in einer Steinkohlegrube und ihre Mutter Helena war Schneiderin von Beruf.

Nach dem Überfall auf Polen engagierte sich der Vater im polnischen Untergrund gegen die deutschen Besatzer, weshalb die ganze Familie im August 1943 von der Gestapo verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis gebracht wurde. Bei der Verhaftung war Józefa fünf Jahre alt, ihre Schwester Gertruda zwei Jahre und ihr Bruder Mieczysław acht Jahre alt. Der Vater wurde bald zusammen mit anderen Untergrundkämpfern im Gefängnis erschossen.

Die Kinder wurden der Mutter weggenommen und in die für polnisch gesinnte Oberschlesier eingerichteten Lager, sogenannte "Polenlager", gebracht. Die nach Auschwitz-Birkenau deportierte Mutter überlebte das Lager nicht.

Józefa und ihre beiden Geschwister durchliefen die Gehenna mehrerer Lager. Zuletzt waren sie in Potulice (im nördlichen Zentralpolen) inhaftiert, wo die Lebensbedingungen mit denen eines Konzentrationslagers vergleichbar waren. In den Lagern mussten die drei kleinen Geschwister verschiedene Arbeiten verrichten, wie z.B. die Baracken putzen und das Lagergelände in Ordnung halten.

Nach der Befreiung am 21. Januar 1945 wurden Józefa und ihre Geschwister in ein Krankenhaus nach Będzin (im südlichen Polen) gebracht. Ihre Großmutter erfuhr aus einer Zeitung, wo sich ihre Enkel befanden und holte sie zu sich.

Józefa machte ihr Abitur an einer staatlichen Internatsschule für jugendliche Waisen. Anschließend absolvierte sie ein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Krakau und arbeitete 30 Jahre als Mathematiklehrerin in ihrer Heimatstadt Jaworzno. Während des Studiums lernte sie ihren ersten Mann kennen, gründete eine Familie und zog zwei Söhne groß. Sie hat zwei Enkelkinder. Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete sie 2002 nochmals, aber ihr Mann verstarb nach drei Jahren.

Józefa Posch-Kotyrba engagiert sich ehrenamtlich in einem Häftlingsverein.