Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Hilfe für KZ-Überlebende in Lettland

26.08.2020     In diesen Tagen hätten wir in Lettland sein sollen. In der Hauptstadt Riga war ein Hilfsprojekt für KZ-Überlebende geplant, das von unseren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden begleitet werden sollte.

Wegen Corona haben wir diese Reisepläne bereits vor einigen Wochen verwerfen müssen. Zu Recht, wie es sich jetzt herausstellt. Vor wenigen Tagen hat Lettland für Reisende aus Deutschland erneut eine zweiwöchige Quarantänepflicht eingeführt. Grund dafür ist die steigende Zahl der Neuinfektionen in der Bundesrepublik. Lettland dagegen weist innerhalb Europas derzeit die geringsten Neuinfektionszahlen mit dem Coronavirus vor.

Viele KZ-Überlebende haben unseren Besuch mit großer Vorfreude erwartet. So auch Leonids Laskovs. Der 90-Jährige lebt alleine. Seine Frau ist bereits vor vielen Jahren gestorben. Er leidet schwer unter der Einsamkeit.

Leonids Laskovs (90) aus Riga
leidet schwer unter der Einsamkeit

"Bereits vor Corona hatte ich kaum soziale Kontakte", erzählt Leonids Laskovs am Telefon, als wir ihn über die Absage der Reise informieren. "Doch ich war noch recht aktiv, konnte selbst einkaufen gehen, habe gekocht und meinen Haushalt gemacht". In den vergangenen fünf Monaten ging das alles nicht mehr. "Ich fühlte ich mich isoliert und das belastete mich sehr".

"Auch Einsamkeit kann krank machen"

Gesellschaft leisten dem Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau nur noch ein paar Katzen, mit denen er sogar sein Essen teilt. Eine ehemalige Schülerin, die in der Nachbarschaft wohnt, versorgte ihn in der Zeit der strengen Quarantäne, kaufte Lebensmittel und Medikamente ein. "Dafür bin ich ihr sehr dankbar".

Jetzt, wo die Corona-Zahlen in Lettland zurückgegangen sind, traut sich Leonids Laskovs wieder nach draußen. Doch ohne Maske und Handschuhe verlässt er das Haus nicht. "Man muss weiterhin vorsichtig sein, denn die Corona-Erkrankungen steigen wieder nicht nur bei Euch in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern".

Auch wenn der persönliche Besuch diesmal nicht möglich war, hat Leonids Laskovs sowie andere KZ-Überlebenden in Riga eine finanzielle Unterstützung des Kolbe-Werks erhalten. Leonids ist schwer herzkrank und kann auf teure Medikamente nicht verzichten.

"Doch auch Einsamkeit kann krank machen", weiß er. "Euer Geldgeschenk lindert meine finanzielle Not, doch die Einsamkeit bleibt", klagt der KZ-Überlebende. Zum Abschluss des Telefonats versprechen wir, den Besuch im nächsten Jahr nachzuholen.