Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Moritz John ist unser neuer Freiwilliger im Zentrum Lodz

Moritz bringt täglich warmes Mittagessen
zu KZ-Überlebenden nach Hause

22.10.2020     Die Corona-Pandemie machte auch die Pläne vieler junger Menschen zunichte, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland leisten wollten. Moritz John aus Berlin hatte Glück: für seinen Einsatz hat er sich kein fernes Land ausgesucht, sondern unser Nachbarland Polen.

Seit Mitte September ist der 19-Jährige nun Freiwilliger im Sozialmedizinischen Zentrum (SMZ) des Maximilian-Kolbe-Werks in Lodz und kümmert sich um die KZ- und Ghetto-Überlebenden. Entsendet wurde er von der "Aktion Sühnezeichen - Friedensdienste" (ASF). Das einwöchige Vorbereitungsseminar hat Moritz, wie auch die anderen ASF-Freiwilligen, online absolviert. Zudem macht er einen Sprachkurs und lernt fleißig Polnisch.

Als Freiwilliger in Lodz ist Moritz in erster Linie mit dem Essen-auf-Rädern-Dienst betraut. Täglich begleitet er Jerzy Wrobel, Mitarbeiter im SMZ, zu alleinstehenden KZ- und Ghetto-Überlebenden nach Hause und bringt ihnen eine warme Mahlzeit.

Für die Menschen, die vor mehr als 75 Jahren in deutschen Konzentrationslagern oder Ghettos interniert waren, ist es eine besondere Erfahrung, wenn heute ein junger Deutscher zu ihnen kommt und ihnen etwas Zeit und Aufmerksamkeit schenkt.

In diesem 'Corona-Jahr' läuft gerade in den Begegnungen von Mensch zu Mensch vieles anders. Gemeinsame Spaziergänge oder lange, ausführliche Gespräche sind momentan nicht möglich. Zu groß ist die Sorge der alten Menschen, sich mit dem Virus anzustecken. Trotzdem freuen sich die Senioren, wenn Moritz täglich an ihrer Tür klingelt.

"Mein Polnisch reicht schon aus, um ein paar Worte zu wechseln und nach dem Befinden zu fragen", erzählt er. "Das schätzen die Menschen sehr, denn nicht selten sind Jerzy und ich tagelang die einzigen, die sie aufsuchen".

Der Essen-auf-Rädern-Dienst bringt Abwechslung in den Alltag von KZ-Überlebenden, die kaum am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können und sich isoliert und vergessen fühlen.

Moritz hofft, dass er bald mehr Zeit bei den Besuchten verbringen kann, um ihnen im Haushalt zur Hand zu gehen und sie noch mehr im Alltag zu unterstützen.


Die Freiwilligenstellen im Sozialmedizinischen Zentrum Lodz werden seit 2010 von der Stiftung zur Unterstützung von Jugend und Alter in Nettetal gefördert.