Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Gedenken und Helfen

Unterstützung für Roma in der Ukraine

16.04.2021     Aus Anlass des Internationalen Roma-Tags am 8. April wurde in der ukrainischen Region Transkarpatien der Opfer des Völkermords an den Roma in der Zeit des Nationalismus gedacht. Initiiert wurde die Gedenkfeier durch die Vereinigung "Romano Drom" aus Vynohradiv und deren Vorsitzenden Laslo Djuri. Doch das Gedenken allein reicht nicht aus. Die Roma werden auch heute in ganz Europa stark ausgegrenzt und erhalten kaum Unterstützung. 

"Die Tradition, am 8. April derjenigen zu gedenken, die aufgrund ihrer Herkunft verfolgt, in Konzentrationslagern eingesperrt und getötet wurden, pflegen wir bereits seit 20 Jahren", erzählt Laslo Djuri (Archivbild unten), selbst Überlebender des Holocaust an den Roma.

"Wir Roma haben unsere eigene Flagge, Hymne, Sprache und Literatur, aber keine historische Heimat. Die Roma gehören verschiedenen ethnischen Gruppen an: slowakische Roma gelten zum Beispiel als ausgeglichen, ungarische als temperamentvoll und rumänische Roma als traditionstreu", erklärt Djuri. "Der Internationale Roma-Tag vereint uns alle. Wir teilen auch das traurige Schicksal während der Zeit des Nationalsozialismus...".

Die Gedenkfeier fand am Ufer des Flusses Borzhava statt. "Unsere kleine Prozession bewegte sich von der Ortsmitte Richtung Fluss. Dort angekommen, haben wir mit einer Schweigeminute der Toten gedacht und rote Blumen in den Fluss hineingeworfen".

Beim anschließenden Imbiss unter freiem Himmel wurde das Leben zelebriert und mit genügend Abstand und Maske getanzt. "Wegen Corona und strenger Auflagen durften in diesem Jahr nur zehn Personen an der Gedenkfeier teilnehmen", so Laslo Djuri.

Die Gedenkfeier fand am Ufer des Flusses Borzhava statt
Mit einer Schweigeminute wurde an die Opfer des Holocaust an den Roma erinnert

Durch Corona stark gefährdet

Die meisten Roma in Transkarpatien sind wegen ihrer ärmlichen Lebens- und Wohnbedingungen durch das Coronavirus besonders gefährdet. "Uns fehlt es an Masken, Desinfektionsmitteln, Medikamenten", klagt Laslo Djuri. "Viele Roma haben die Erkrankung bereits überstanden, genesen sind sie aber noch lange nicht und brauchen Medikamente".

Das Maximilian-Kolbe-Werk finanzierte den Medikamentenkauf für rund 30 Überlebende des Holocaust an den Roma in Vynohradiv und unterstützte die Ausrichtung der Gedenkfeier mit einem Zuschuss. Zudem wird Laslo Djuri zum orthodoxen Osterfest Anfang Mai reichhaltige Lebensmittelpakete mit Grüßen aus Deutschland an die Überlebenden überreichen.

Vor Corona: In der Suppenküche von "Rom Som" in Uzhgorod versorgte Aladar Pap die Senioren täglich mit einer warmen Mahlzeit

Große Sorgen um die alten Roma in Uzhgorod macht sich auch Aladar Pap von der kulturellen Vereinigung "Rom Som". Dort verbreitet sich das Virus aktuell sehr schnell. "Kostenlose Corona-Tests stehen nicht zur Verfügung und einen Test für 550 Griwna (umgerechnet 18 Euro) kann sich kaum jemand leisten," erzählt Pap.

Das Maximilian-Kolbe-Werk reagiert auf diese Notlage und übernimmt die Kosten für mehrfache Corona-Tests für rund 120 Überlebende in Uzhogod. Zudem versorgen wir die Senioren zweimal wöchentlich mit warmen Mahlzeiten, die in der Suppenküche von "Rom Som" zubereitet und an die Bedürftigen ausgeliefert werden.


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