Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Trauer um Ruta Wermuth-Burak

Ruta Wermuth-Burak
(1.1.1928 - 24.4.2021)

Das Maximilian-Kolbe-Werk trauert um Ruta Wermuth-Burak. Die Holocaust-Überlebende starb am 24. April 2021 im Alter von 93 Jahren in Lubawka/ Polen. Viele Jahre engagierte sich Ruta Wermuth-Burak als Zeitzeugin für das Maximilian-Kolbe-Werk und das Bistum Mainz und legte unermüdlich ihr Zeugnis ab. Tausenden jungen Menschen in Deutschland hat sie ihre bewegende Geschichte erzählt und sie dazu ermutigt, aus der Vergangenheit zu lernen.

Die Lebensgeschichte von Ruta Wermuth-Burak ist eine bewegende Dokumentation jüdischen Leidens in der Zeit des Dritten Reiches. In ihr verdichten sich zahlreiche Aspekte des nationalsozialistischen Terrors: Ghetto, Deportation, Flucht, Zwangsarbeit in Deutschland und schließlich die jahrzehntelange Suche nach dem totgeglaubten Bruder.

Ruta Wermuth-Burak wurde am 1.1.1928 als jüngstes von drei Kindern einer jüdischen Familie in Kołomyja im Südosten Galiziens (heute Ukraine) geboren. Ihr Leidensweg begann Ende 1941 im Ghetto ihrer damals polnischen Heimatstadt. Ihr Leben hätte eigentlich im September 1942 im Vernichtungslager Bełżec enden sollen. Doch auf dem Weg nach Bełżec gelang es Rutas Eltern, die morsche Waggonwand des Deportationszugs aufzubrechen. Das 13-jährige Mädchen wurde von ihren Eltern aus dem Zug geworfen und überlebte. Es folgte eine Odyssee durch Galizien, bis sie schließlich als Zwangsarbeiterin in Deutschland in der kleinen Stadt Rülzheim in der Pfalz den Krieg überstand. Die Eltern und der Bruder Paweł wurden ermordet. Von ihrem Bruder Salek verlor sich jede Spur. Ruta Wermuth-Burak suchte ihn jahrzehntelang. Erst nach 53 Jahren fanden sich die Geschwister.

Ruta Wermuth-Buraks Geschichte endete nicht 1945. Die traumatischen Kindheits- und Jugenderfahrungen blieben unauslöschlich. Als Fluch und Segen zugleich bezeichnete sie einmal das Weiterleben. Ihre Lebensgeschichte hat sie in dem Buch "Im Mahlstrom der Zeiten" veröffentlicht. "Ich glaube, so ergeht es allen Überlebenden: Das Letzte, das Schlimmste ist nicht mitteilbar", schrieb sie in ihrem Buch.

Viele Jahre engagierte sich Ruta Wermuth-Burak als Zeitzeugin für das Maximilian-Kolbe-Werk und das Bistum Mainz und legte unermüdlich ihr Zeugnis ab. Tausenden vor allem jungen Menschen in Deutschland hat sie ihre bewegende Geschichte erzählt und sie dazu ermutigt, aus der Vergangenheit zu lernen. In Freiburg war sie zuletzt 2011 zu Besuch und sprach vor Studierenden der Universität Freiburg.

Mit Ruta Wermuth-Burak ist ein großartiger Mensch von uns gegangen. Wir trauern um unsere langjährige Weggefährtin und danken Ruta Wermuth-Burak für ihr Engagement gegen das Vergessen. Sie wird uns fehlen. In unseren Herzen und in unserem Gebet wird sie weiter bei uns sein. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie.