Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Anna Janowska-Ciońćka (geb. 1936), Krakau/ Polen

Foto: privat

Anna Janowska-Ciońćka wurde am 5. Mai 1936 als Hanna Kleinberg in einer polnischen jüdischen Familie in Krakau geboren. Sie hatte eine vier Jahre ältere Schwester namens Ewa. Ihr Vater Roman war Zahnarzt und besaß eine eigene Praxis in Rabka, einem ca. 50 km südlich von Krakau gelegenen Kurort.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs veränderte sich das Leben der Familie Kleinberg schlagartig. Hannas Vater wurde in die polnische Armee eingezogen und gelangte später in sowjetische Gefangenschaft. Er starb im Januar 1942 in Usbekistan an Typhus. Die Mutter, Alicja Kleinberg, blieb mit den beiden Töchtern Ewa und Hanna in Rabka, wohin auch die Großeltern Wilhelm und Antonina Kleinberg sowie die Großmutter Laura Paster zogen. Jedoch verschlechterte sich auch in Rabka die Lage der Juden zusehends.

Im Januar 1940 wurde Hanna mit ihrer Mutter und Schwester aus ihrer Wohnung vertrieben und die Zahnarztpraxis des Vaters wurde beschlagnahmt. Sie wechselten danach mehrmals die Wohnung, bis sie schließlich ins Ghetto umziehen mussten. Im Mai 1942 wurden die beiden Großmütter bei einer Massenerschießung im Wald erschossen, im Juni der Großvater. Auch Hanna, ihre Mutter und die Schwester standen auf einer Liste der Juden, die "liquidiert" werden sollten. Mit Hilfe ihres Schwagers gelang es der Mutter, Hanna und Ewa einem Polen anzuvertrauen, der die beiden bei sich in einem entlegenen Dorf versteckte. Die Mutter beschaffte sich eine gefälschte Kennkarte auf den Namen Maria Janowska und kam bald nach. So lebten sie drei Jahre lang im Versteck, in der ständigen Angst, verraten zu werden. Dass sie überlebt haben, verdanken sie der Aufopferung einiger gutherziger Menschen.

Nach dem Krieg wuchs Anna Janowska, wie Hanna Kleinberg nun hieß, heran, machte das Abitur und studierte an der Technischen Hochschule Krakau. Anschließend arbeitete sie viele Jahre in einem Konstruktionsbüro und war Generalplanerin des Verkehrswesens in Krakau. Frau Anna Janowska-Ciońćka ist verwitwet, hat zwei Kinder und fünf Enkelkinder. Sie lebt in Krakau und ist Mitglied des Vereins der "Holocaust-Kinder".