Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

ZUM INTERNATIONALEN SINTI UND ROMA-GEDENKTAG

Unterstützung für die Roma in der Ukraine und Slowakei

02.08.2022     Vor 78 Jahren hat die SS im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau die letzten Insassen des sog. "Zigeunerfamilienlagers" umgebracht. Am 2. August wird der Internationale Tag des Gedenkens an den Genozid an den Sinti und Roma begangen, an dem einer halben Million Sinti und Roma gedacht wird, die durch die Nazis während des 2. Weltkriegs ermordet worden waren.

Auch heute erfahren Sinti und Roma in vielen Ländern Europas starke Diskriminierung und leben oft in Armut. Neben der Unterstützung für die Roma in der vom Krieg gebeutelten Ukraine gilt in diesem Jahr unsere besondere Aufmerksamkeit auch den Überlebenden des Holocaust an den Roma in der Slowakei.

Ukraine

In der westukrainischen Region Transkarpatien unterstützte das Maximilian-Kolbe-Werk die Überlebenden des Holocaust an den Roma in den ersten Kriegswochen mit finanziellen Soforthilfen. Weitere Geldmittel stellten wir unseren Kooperationspartnern "Rom Som" in Uzhgorod und "Romano-Drom" in Vynohradiv zur Verfügung, damit sie die Betroffenen regelmäßig mit Lebensmittelpaketen versorgen.

So hat Aladar Pap (Bild) von der Roma-Vereinigung "Rom Som" zuletzt Ende Juni wieder 100 reichhaltige Nahrungsmittelpakete an die bedürftigen Roma verteilt. "Die Preise für Lebensmittel explodieren und die Menschen können sich nur das Nötigste leisten", sagt er.

Anlässlich des Gedenktags am 2. August werden unsere Partner in Uzhgord und Vynohradiv kleine Gedenkfeier veranstalten. Das Maximilian-Kolbe-Werk unterstützt diese Maßnahmen mit einem Zuschuss.

Slowakei

Um die durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine entstandenen Notlagen zu lindern, unterstützt das Maximilian-Kolbe-Werk 100 Roma im Südosten der Slowakei mit finanziellen Direkthilfen. Für die Realisierung dieser Hilfsaktion arbeiten wir mit der Organisation "Bocanos" in Kosice zusammen.

"Die Zeit des Zweiten Weltkriegs stellt das tragischste Kapitel in der Geschichte der Roma dar, denn sie wurden von der rassistischen Ideologie des Faschismus als körperlich, seelisch und moralisch degeneriert eingestuft", sagt Dr. Gejza Adam von "Bocanos".

Nach der Okkupation der Slowakei durch die deutsche Wehrmacht im Jahre 1944 wurden viele Roma ermordet und mehrere Siedlungen liquidiert. Die Erinnerungen der slowakischen Roma an den Zweiten Weltkrieg sind nach Dr. Adam noch heute sehr lebendig: "Sie erzählen von Verfolgung und Vertreibung, von Pogromen in den Dörfern mit Dutzenden Ermordeter".

Die Geldgeschenke des Maximilian-Kolbe-Werks mit einem Brief aus Freiburg wird Dr. Adam in den nächsten Tagen persönlich an die betagten Frauen und Männer überbringen. "Diese Geste der Solidarität aus Deutschland ist für uns sehr wichtig", so Dr. Adam. 


Was geschah am 2. August 1944?

Im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau waren die Roma im "Zigeunerfamilienlager" zusammengepfercht. Am 16. Mai 1944 sollte das Lager geräumt und die Häftlinge vergast werden. Sie setzten sich zur Wehr, die Aufseher zogen sich zurück.

In den nächsten Wochen wurden arbeitsfähige Roma-Häftlinge in andere Konzentrationslager verschleppt. In der Nacht vom 2. auf den 3. August wurden die verbliebenen 2.900 Roma - überwiegend Kinder, Alte und Kranke - in den Gaskammern getötet.

75 Jahre später ist das Volk der rund zwölf Millionen Sinti und Roma in Europa die größte ethnische Minderheit des Kontinents - und die am stärksten diskriminierte. Über 70 Prozent der Roma Osteuropas leben in großer Armut.