Maximilian-Kolbe-Werk e.V.

Hilfe für KZ- und Ghetto-Überlebende in Litauen

28.07.2022     Die globalen Krisen wie die Coronavirus-Pandemie und der seit fünf Monaten tobende Krieg in der Ukraine haben auch bei Menschen in Litauen tiefe Spuren hinterlassen. Besonders betroffen davon sind die alten Menschen, darunter viele KZ- und Ghetto-Überlebende. Neben den psychischen Belastungen und Retraumatisierungen durch einen neuen Krieg in Europa machen ihnen finanzielle Sorgen schwer zu schaffen. Eine Durchschnittsrente liegt in Litauen bei rund 240 Euro im Monat. Bei den stets steigenden Preisen für Nahrungsmittel und Energie ist dieser Betrag schnell aufgebraucht.

Die KZ- und Ghetto-Überlebenden in Litauen benötigen unsere Unterstützung. Daher besuchten wir vor kurzem einige von ihnen in der Hauptstadt Vilnius, um ihnen persönlich die finanziellen Beihilfen zu überbringen. Weiteren Überlebenden ließen wir unsere Hilfen per Überweisung direkt aufs Konto zukommen. Insgesamt haben wir mit dieser Hilfsaktion 60 litauische KZ- und Holocaust-Überlebende konkret unterstützt.

Betja Nimirovskaja mit ihrer Tochter

"Ihre Hilfe kommt zur richtigen Zeit", sagt Betja Nimirovskaja. Als Kind überlebte die heute 83-Jährige das Ghetto Dzigovka. Dass heute mitten im Europa wieder ein Krieg tobt, bedrückt sie sehr. Die Shoah-Überlebende lebt mit ihrer Tochter zusammen, die noch berufstätig ist. Frau Nimirovskaja hat sich von der vor kurzem überstandenen Coronaerkrankung noch nicht vollständig erholt. Sie wird schnell müde und ist auf Hilfe angewiesen. Wenn die Tochter arbeiten muss, schaut ein Enkel nach ihr. "Von ihrer Beihilfe kann ich mir gute Medikamente kaufen".

Lilija Nechaeva

Lilija Nechaeva (87) lebt allein. Sie ist schwer herzkrank und war ebenfalls an Corona erkrankt. Mit den Spätfolgen hat sie noch heute zu kämpfen. Das Treppensteigen bereitet ihr viel Mühe. Ein Großteil ihre Rente braucht sie für Medikamente und für die Heizkosten. Wir haben ihr nun Erholungstage in einer nahegelegenen Einrichtung bezahlt. 

Fania Brancovskaja

Ein besonderes Ereignis während der Reise nach Vilnius war der Besuch bei Fania Brancovskaja an ihrem 100. Geburtstag. Zu diesem großen Jubiläum gratulierten wir ihr mit Blumenstrauß und Geldgeschenk. "Ich bin seit vielen Jahren mit dem Maximilian-Kolbe-Werk bekannt. Sehr gerne erinnere ich mich an die Reisen nach Deutschland auf Einladung des Werks, wo ich viele nette Leute kennengelernt habe. Jetzt kann ich nicht mehr reisen, umso mehr freut mich, dass das Kolbe-Werk mich an meinem Geburtstag besucht und mir so viele gute Wünsche und ein Geldgeschenk überbringt. Es ist eine wertvolle Geste, die mir viel bedeutet", sagte die Shoah-Überlebende.