25. Mai 2023 Nina Dobrenka (links), vom Lemberger Roten Kreuz, kümmert sich ehrenamtlich um die alten und kranken KZ-Überlebenden in Lviv. Jetzt wurde sie von dem polnischen Fotografen Andrew Chomczyk begleitet, der die Kriegssituation mit seiner Kamera dokumentierte. „Die Spuren des Krieges sind überall zu sehen“, erzählt Chomczyk nach seiner Rückkehr. „Die Denkmale und die historischen Gebäude sind mit Netzen gesicherte, vor den Eingängen sind Barrikaden aufgestellt und überall stapeln sich Sandsäcke.“ Hinter den Windschutzscheiben der Autos sind oft Bilder von Gefallenen zu sehen. „In der ersten Nacht gab es zwei Bombenalarme, die die Einheimischen nicht mehr beeindrucken, aber es war mein erstes Mal, daher waren die Emotionen sehr hoch. In der nächsten Nacht gab es drei Alarme - man gewöhnt sich daran.“ In Lviv besuchten Nina Dobrenka und der Fotograf die Überlebende Sinaida Griniewitsch. Sie erzählte von ihrer Suche nach ihrer Familie, die erst 30 Jahre nach dem Krieg endete.
Auch Berta Uz (94) wurde besucht. Sie war während des Kriegs mit ihren Familie im Ghetto Zhovkva, nördlich von Lemberg interniert. Heute ist sie sehr krank und schwach und wurde kürzlich operiert. „Das Sprechen fiel ihr sehr schwer.“ Bei der Rückreise nach Polen stand Andrew Chomczyk lange in den Warteschlangen an der Grenze. „Meine Einreise dauerte nicht länger als 5 Minuten – aber die Ukrainer in der Warteschlange wurden von den Grenzdiensten sehr sorgfältig kontrolliert.“
Seitdem Russland in der Ukraine einmarschiert ist, sind die hochbetagten KZ- und Ghetto-Überlebenden in akuter Lebensgefahr. Durch den zweiten Krieg in ihrem Leben sind sie schwer traumatisiert. "Es ist unbegreiflich, wie die Nachkommen der Rotarmisten, die mich 1945 aus dem KZ Auschwitz befreit haben, 77 Jahre später mein Land angreifen und zerstören." Diesen Satz hören wir von ukrainischen Überlebenden immer wieder.
Über die Situation von KZ-Überlebenden vor Ort informieren wir Sie in der Rubrik „Stimmen aus der Ukraine“.
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine steht das Maximilian-Kolbe-Werk den dortigen KZ- und Ghetto-Überlebenden mit Rat und Tat zur Seite. Seit dem 24. Februar 2022 haben wir rund 300.000 Euro (Stand Mai 2023) als Nothilfe für die Ukraine geleistet. Dabei konzentrieren wir uns in erster Linie auf die Versorgung von KZ- und Ghetto-Überlebenden, die im Kriegsgebiet zurückbleiben. Menschen, mit denen wir seit vielen Jahren in Kontakt stehen, können ihr Land nicht verlassen, weil sie zu krank und zu gebrechlich für eine Flucht sind. Andere wollen allen Widrigkeiten zum Trotz bleiben.
Die finanzielle Unterstützung lassen wir direkt den Überlebenden und ihren Angehörigen per Banküberweisung sowie über unsere Kooperationspartner vor Ort zukommen. In Zusammenarbeit mit der Caritas-Spes in Kyiv und Charkiv, dem Roten Kreuz in Lviv und Charkiv sowie den lokalen Häftlingsverbänden (u.a. in Kyiv, Rivne, Vinnytsya, Perejaslav, Uzhgorod) stellen wir sicher, dass Hilfe am schnellsten dort ankommt, wo sie benötigt wird.
Über unsere laufenden Hilfsmaßnahmen informieren wir Sie in der Rubrik "Unsere Hilfen in Bildern".
Unsere Hilfen für die Ukraine müssen wir fast ausschließlich über Spenden finanzieren. Um ukrainischen Überlebenden weiterhin zur Seite stehen zu können, benötigen wir Ihre Unterstützung. Spenden Sie jetzt - jede Hilfe zählt!
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