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Empfang beim Bundespräsidenten

MEDIENMITTEILUNG VOM 12. JUNI 2019 

Holocaust-Überlebende aus Litauen zu Besuch auf Schloss Bellevue

Zehn Überlebende des NS-Regimes, die auf Einladung des Maximilian-Kolbe-Werks zurzeit in Berlin sind, wurden am gestrigen Dienstag (11. Juni) von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Er begrüßte die aus Litauen kommende Gruppe auf Schloss Bellevue. Die Zeitzeugen waren in den Ghettos Kaunas, Vilnius, Minsk, Siauliai und im Lager Alytus interniert. 95 Prozent der jüdischen Bevölkerung von Litauen wurde in der Zeit der deutschen Besetzung ermordet.

Der Bundespräsident sagte in seiner Begrüßungsrede: "Ihr Besuch in Deutschland als Überlebende des Holocaust ist nicht selbstverständlich. Daher danke ich Ihnen für Ihr Kommen - es ist mir eine Ehre, Sie heute zu empfangen." Er versicherte den Zeitzeugen, dass ihm die Aufarbeitung der NS-Zeit und die Bewahrung der Erinnerungen ein wichtiges Anliegen ist. "Wir brauchen die Erinnerung, um die Zukunft friedlich zu gestalten." Vor dem Hintergrund der Verbrechen der Deutschen in Litauen ist es für ihn unverständlich, dass die Ghettos und Lager in Litauen nicht genauso bekannt sind, wie Auschwitz, Buchenwald und Bergen-Belsen. Gleichzeitig lobte er den Einsatz des Maximilian-Kolbe-Werks: "Ich danke dem Maximilian-Kolbe-Werk, dass es die Überlebenden unterstützt und den Kontakt zu ihnen aufrecht erhält."

Unter den Gästen war auch die Ghetto-Überlebende Sulamit Lev. Nonnen schmuggelten sie aus dem Ghetto und versteckten sie mit vierzehn weiteren jüdischen Kindern im Kloster. Sicherheitshalber tauften die Ordensfrauen die dreijährige Sulamit und gaben ihr den Namen eines verstorbenen litauischen Mädchens. "So habe ich gelernt, wie man als Christ betet - erst später brachte mich meine Großmutter in die Synagoge."


Bildergalerie

Ankunft auf Schloss Bellevue
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begrüßt die litauischen Holocaust-Überlebenden
Der Bundespräsident nahm sich eine Stunde Zeit, um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. Begleitet wurden die Holocaust-Überlebenden von Ehrenamtlichen des Kolbe-Werks Peter Schneider (rechts) und Gustav Groß (2ter von links).
Sulamit Lev (78), Überlebende des Ghettos Siauliai, zeigt dem Bundespräsidenten den Rundbrief des Kolbe-Werks, der von ihrem Schicksal handelt
In ungezwungener Atmosphäre tauschten sich der Gastgeber und die Besucher aus
Ein Eintrag ins Gästebuch durfte auch nicht fehlen
Neben den zehn Gästen aus Litauen und den ehrenamtlichen Begleitern nahm auch der Vizepräsident des Maximilian-Kolbe-Werks, Johannes Schnettler (5ter von rechts) an der Begegnung teil.
Nach der Begegnung mit dem Bundespräsidenten gab es eine Führung durch das Schloss Bellevue
Die Gäste aus Litauen bewundern den Schlossgarten

Der Termin ist Teil des 12-tägigen Erholungs- und Begegnungsaufenthaltes, der vom Maximilian-Kolbe-Werk jährlich für KZ- und Ghetto-Überlebende aus verschiedenen Ländern in Berlin organisiert wird. Die litauischen Gäste sind noch  bis zum 21. Juni in der Bundeshauptstadt zu Besuch und werden von ehrenamtlich Engagierten des Kolbe-Werks Peter Schneider und Gustav Groß begleitet.

Auf dem Programm stehen neben Besichtigungen und Ausflügen auch Begegnungen und Austausch mit der Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, dem Erzbischof Dr. Heiner Koch sowie dem Präsidenten des Maximilian-Kolbe-Werks Peter Weiß MdB.

Dieser Aufenthalt wird von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin gefördert.

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