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"Unvergessliche Tage mit wunderbaren Menschen in Berlin"

Ungarische Holocaust-Überlebende besuchen die Bundeshauptstadt

"Ich denke gerne an die Tage in Berlin und an die Deutschen Wilburg und Peter Schneider zurück, die uns zwei Wochen lang begleitet und sich bemüht haben, dass wir uns wohl fühlen", schreibt uns Dr. Judit Steinerné Molnár aus Budapest, die im Juli zusammen mit zehn weiteren Gästen aus Ungarn zu Erholung und Begegnung in Berlin war.

Bei den Gästen handelte es sich um acht Überlebende der Konzentrationslager und Ghettos. Drei von ihnen wurden von ihren Ehefrauen begleitet. Der Senior der Gruppe war mit 88 Jahren Istvan Sasvari aus Budapest, Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Mauthausen.

Das Programm des zwölftägigen Aufenthalts, das von unseren Ehrenamtlichen Peter und Wilburg Schneider vorbereitet wurde, umfasste verschiedene Besichtigungen und Ausflüge sowie Begegnungen mit Vertretern von Stadt und Kirche und anderen interessierten Bürgern.

Die Fahrten auf der Spree und auf dem Wannsee wechselten sich mit den Besuchen in Potsdam mit Schloss Sanssouci und in Brandenburg ab, auf der Museumsinsel wurde das Neue Museum besucht. Außerdem standen das Brandenburger Tor und der Potsdamer Platz sowie das Scheunenviertel der Hackeschen Höfe auf dem Besichtigungsprogramm. "Berlins wunderschöne Plätze haben uns nicht nur mit ihrer Schönheit fasziniert, sondern auch mit ihrer Geschichte und mit ihrem künstlerischen Charakter", war die Rückmeldung einer Teilnehmerin.

"Besonders wichtig waren für unsere Gäste die Besuche in der Neuen Synagoge und im Jüdischen Museum", erzählt Wilburg Schneider.

Traditionell nahmen verschiedene Begegnungen einen wichtigen Platz im Programm ein. Die Gruppe wurde im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit empfangen und im Bundestag durch Präsidenten des Maximilian-Kolbe-Werks, Peter Weiß MdB, begrüßt.

Peter Weiß (zweiter von rechts) empfing die Gäste im Deutschen Bundestag. Die ungarischen Gäste, die zum Teil mit ihren Eltern als Kinder in Konzentrationslager verschleppt worden waren oder in Ghettos leben mussten, berichteten ihm von ihren bewegten Lebensschicksalen. (Foto: Frank Zwiener)

Berliner Weihbischof Dr. Matthias Heinrich lud die Gäste zum Kaffee ein und die Staatssekretärin Sawsan Chebli begrüßte sie im Roten Rathaus.

"Bei diesen Treffen wurden von beiden Seiten viele Fragen gestellt. Wir, die Überlebenden des Holocaust, haben festgestellt, dass unsere Berichte einem wichtigen Zweck dienen: der Aufklärung über die Hölle der Vergangenheit und den Bemühungen um eine friedliche Zukunft, wo Antisemitismus keinen Platz mehr findet," fasste eine Teilnehmerin ihre Eindrücke zusammen.

Auch Spender des Maximilian-Kolbe-Werks aus dem Berliner Raum hatten am 20. Juli die Möglichkeit, mit den ungarischen Besuchern ins Gespräch zu kommen. "Es entstand eine lebhafte Diskussion über das ungarische Bildungssystem und den latenten Antisemitismus in Ungarn, den alle beklagten", berichtet Peter Schneider.

"Unvergessliche Tage haben wir mit wunderbaren Menschen in Berlin - einer vielfältigen, offenen und reichen an Kunst Metropole verbracht", schrieb uns ein Teilnehmer nach seiner Rückkehr nach Budapest. "Auf Deutschen lastet eine große Schuld, doch auch ihre Bemühungen und ihre engagierte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sind bedeutungsvoll".

Bildergalerie

Das Programm des zweiwöchigen Aufenthalts umfasst verschiedene Besichtigungen und Ausflüge, z.B. die Sieben-Seen-Rundfahrt
Fahrt mit der Park-Bahn durch den Britzer Garten
Die Gruppe vor einem Stück Berliner Mauer beim Berliner Abgeordnetenhaus
Ausflug in die Stadt Brandenburg
Besuch beim Berliner Weihbischof Dr. Matthias Heinrich
Als Geschenk überreichten die ungarischen Besucher Peter Weiß ein Buch über Budapest (Foto: Frank Zwiener)

Dieser Aufenthalt wird von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin gefördert.

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