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"Besuch bei Freunden"

Versöhnungsfahrt des Jack-Steinberger-Gymnasiums Bad Kissingen nach Walbryzch zu ehemaligen KZ-Häftlingen

 

Einmal jährlich machen sich Schüler und Lehrer des Jack-Steinberger-Gymnasiums Bad Kissingen in Zusammenarbeit mit dem Maximilian-Kolbe-Werk auf den Weg, um kranke KZ- und Ghettoüberlebende in der polnischen Stadt Walbrzych zu besuchen. Der mittlerweile 23. "Besuch bei Freunden" fand vom 19. bis 22. November 2015 statt. Um die Organisation des Besuches vor Ort kümmerten sich die Ravensbrück-Überlebende und Vertrauensfrau des Maximilian-Kolbe-Werks, Frau Leokadia Slopiecka, sowie Herr Leopold Stempowski vom Deutschen Kulturverein.

Die kleine Delegation des Gymnasiums bestand aus fünf Schülern und drei Lehrern. Sie besuchten insgesamt sechs ehemalige KZ-Häftlinge und brachten ihnen selbst gebackene Herzen, Basteleien und persönliche Briefe, die von Schülern des Jack-Steinberger-Gymnasiums in freiwilliger Mehrarbeit hergestellt wurden. Die Verständigung zwischen den Deutschen und Polen klappte wunderbar, denn drei Schüler sprachen polnisch.

Der verantwortliche Pädagoge, Herr Martin Warmuth, berichtete uns, wie bewegt die Schüler von dem herzlichen Empfang durch die KZ- und Ghettoüberlebenden waren. "Diese Momente gehen auch den Lehrkräften, die teilweise ja schon öfter bei dieser Fahrt dabei waren, unter die Haut und verhindern ein Erstarren in Routine", sagt Herr Warmuth. "So wurden wir zu den Beschenkten und konnten feststellen, dass unsere Besuche als Zeichen der Versöhnung und Freundschaft Früchte tragen und wir bewegende Eindrücke mit nach Deutschland nehmen konnten."

Neben den Besuchen bei kranken Überlebenden und der Besichtigung des ehemaligen Konzentrationslagers Groß-Rosen stand auch ein offizieller Termin auf dem Programm der Versöhnungsfahrt. In einer Feierstunde trafen sich ehemalige Häftlinge, Vertreter der Stadt Walbrzych sowie Schüler des Lyzeums II. "Mittlerweile ist auch zu der dortigen Schule ein freundschaftliches Verhältnis entstanden. Für das kommende Jahr wurden wir zu einem Besuch bei der Schule eingeladen," erzählt Martin Warmuth. Unter den anwesenden KZ-Überlebenden war auch die 96-jährige Leokadia Slopiecka. "Zum Abschluss der Veranstaltung bemerkte Frau Slopiecka, dass wir noch mindestens vier Mal kommen müssten, denn dann würde sie 100 Jahre alt sein, und dies möchte sie noch erleben. Ihr Wunsch soll für uns Verpflichtung sein", so Herr Warmuth.

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