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ZUM 75. JAHRESTAG DES ENDES DES ZWEITEN WELTKRIEGS

Gedenken und Erinnern

08.05.2020     Zum 75. Mal jährt sich heute das Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem weit über 50 Millionen Menschen ihr Leben verloren haben. Vor 75 Jahren wurden auch zahlreiche Menschen befreit, die in nationalsozialistischen Konzentrationslagern von Deutschen unsägliches Leid erfahren haben.

Als Deutsche erfüllt uns dies bis heute mit großer Scham, was unsere Vorfahren damals unschuldigen Menschen angetan haben.

Gleichzeitig sind wir dankbar, dass in den Jahrzehnten nach dem Krieg unzählige Freundschaften entstanden sind, die Menschen aus Polen und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas mit uns geschlossen haben.

"Im Deutschen gibt es drei schöne und wichtige Wörter, die mit dem "F" beginnen: Freiheit, Friede und Freundschaft. Ich habe niemals gedacht, dass ich in Deutschland Freunde finden würde. Seit über 20 Jahren bin ich hier in Deutschland ein Freund unter Freunden." Diese Zeilen stammen von Jacek Zieliniewicz (1926 - 2018) aus Polen, dem Überlebenden der Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Dautmergen.

Im Maximilian-Kolbe-Werk fühlen wir uns auch 75 Jahre nach Kriegsende eng mit den KZ- und Ghetto-Überlebenden, ihren Sorgen und Nöten verbunden. Die konkreten Hilfen für die Überlebenden und die Weitergabe ihrer Erinnerungen bleiben für uns eine Verpflichtung, an der wir weiterhin gemeinsam mit unseren ehrenamtlich Engagierten in Deutschland und Polen sowie unseren Projektpartnern und Förderern arbeiten.

Jubiläumskarte an Überlebende

Aus Anlass des 75. Jahrestags der Befreiung aus den Konzentrationslagern und des Kriegsendes haben wir KZ- und Ghetto-Überlebenden in Polen, Belarus, Russland, Belgien, Schweden und der Ukraine unsere selbst gestaltete Jubiläumskarte zukommen lassen. Darin steht:

 

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr!

Vor 75 Jahren sind Sie aus einem der zahlreichen nationalsozialistischen Konzentrationslager befreit worden.

Als Deutsche erfüllt es uns bis heute mit großer Scham, was unsere Vorfahren Ihnen und Ihrer Familie damals angetan haben.

Als Maximilian-Kolbe-Werk fühlen wir uns auch 75 Jahre nach Kriegsende eng mit Ihnen und Ihren Sorgen und Nöten verbunden.

Im Namen aller Menschen, die sich im Maximilian-Kolbe-Werk engagieren, wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben Wohlergehen, Gesundheit und Gottes Segen.

In herzlicher Verbundenheit

Ihre

Peter Weiß          Christoph Kulessa

Präsident            Geschäftsführer

Jubiläumskarte in Polnisch
Jubiläumskarte in Russisch

Rückmeldungen von Überlebenden

Auf diese Karte erreichten uns viele Rückmeldungen per Post und per Mail. Es sind meist sehr persönliche Zeilen, in denen manche Absender sich öffnen und aus ihrem Leben und vom erlittenen Leid berichten.

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Eine dieser Rückmeldungen stammt von Joanna Kiąca-Fryczkowska (geb. 1927) aus Leszno/ Polen, Überlebende der Konzentrationslager Ravensbrück, Neuengamme und Bergen-Belsen. Sie ist pensionierte Ärztin und hat vor Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin in Leszno Sprechstunden für Überlebende gehalten. Im Jahr 2002 kam sie als Zeitzeugin nach Freiburg, um ihre Erinnerungen mit jungen Menschen zu teilen.

"Vielen Dank für die Jubiläumskarte und die Bewahrung der Erinnerung. Auch wenn schon 75 Jahre vergangen sind, bleiben Sie als Jüngere der Geschichte treu und geben sie an zukünftige Generationen weiter. Ich bin voller Respekt für Ihre Arbeit und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, denn wie das lateinische Sprichwort sagt: 'Die Geschichte ist Lehrmeisterin des Lebens'."

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Evgeniya Bojko (geb. 1944) aus Saporoshe/ Ukraine bedauerte, dass sie in diesem Jahr wegen Corona nicht nach Deutschland zum 75. Befreiungstag des KZ Ravensbrück reisen konnte. Umso mehr freute sie sich über unsere "Jubiläumskarte": "Ihre Unterstützung und Ihre Fürsorge spüren wir in der Ukraine deutlich, danke dafür!"

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Maria Kocur (geb. 1940) aus Rybarzowice in Polen schrieb:

"Liebe Freunde, macht Euch nicht so sehr Gedanken um die Vergangenheit. Wir müssen in der Gegenwart leben und haben ganz andere Sorgen aufgrund der Pandemie. Wir Polen und Ihr Deutsche gehen denselben Weg. Gebe Gott, dass die Pandemie bald endet."

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