Hintergrund
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Michael Treyster (1927 - 2017), Minsk/ Belarus

Überlebender des Ghettos Minsk

Michael Treyster wurde am 7. Mai 1927 in Witebsk in einer jüdischen Familie geboren. Sein Vater war als Buchhalter tätig, die Mutter widmete sich der Erziehung der Kinder. Michael war das jüngste von vier Kindern, er hatte zwei ältere Brüder und eine Schwester. 1928, als Michael 8 Monate alt war, zog die Familie nach Minsk. Im Jahre 1934 wurde er eingeschult, 1941 hatte er gerade die 6. Klasse beendet. 1938 starb Michaels Vater.

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941, als die deutschen Truppen Minsk besetzten, musste Michael zusammen mit seiner Mutter und der Schwester in das gerade eingerichtete Ghetto umziehen. Sein älterer Bruder kämpfte an der Front, der mittlere konnte sich noch vor dem Einmarsch der Deutschen in Sicherheit bringen. Im Ghetto blieb er bis Juli 1943.

Danach wurde Michael in das in der Schiroka-Straße in Minsk eingerichtetes Konzentrationslager überführt. Es gelang ihm jedoch bald, von dort zu fliehen und sich einer Partisanengruppe anzuschließen. Im deren Auftrag ging er nochmals ins Ghetto und führte etwa 30 Menschen in die Freiheit.

Nach dem Krieg kehrte Michael Treyster nach Minsk zurück. 1948 absolvierte er ein Technikum und wurde berufstätig. 1954 begann er sein Abendstudium am belarussischen Polytechnischen Institut, das er mit Ingenieursdiplom abschloss. Michael Treyster arbeitete 45 Jahre lang auf dem Gebiet der Energieversorgung und ging 1993 in den Ruhestand.

Bis zu seinem Tod im Jahr 2017 lebte Michael Treyster in Minsk. Er hatte eine Tochter und zwei Söhne. Michael Treyster war Vorsitzender der belarussischen "Vereinigung von Juden - ehemaligen Häftlingen der nationalsozialistischer Ghettos und Konzentrationslager" sowie Vizepräsident einer Internationalen Vereinigung von ehemaligen KZ- und Ghettohäftlingen.

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