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Dr. Michaela Vidláková (geb. 1936), Prag/ Tschechische Republik

Überlebende von Theresienstadt

"Da wir überlebt haben, sind wir es den Toten schuldig, über die NS-Verbrechen zu erzählen."

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Michaela Vidláková, geb. Lauscherova, wird am 30. Dezember 1936 in Prag in einer jüdischen, zionistisch orientierten Familie geboren. Sie ist das einzige Kind von Irma und Jiři Lauscher. Als sie zwei Jahre alt ist, wird Prag von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Als jüdisches Kind erlebt sie die Folgen der diskriminierenden Verbote und Anordnungen. Michaela und ihre Eltern müssen ihre Wohnung verlassen und in eine viel kleinere umziehen, in der schon eine Familie lebt. Im Dezember 1942 wird die 6-Jährige mit ihren Eltern ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sich bereits ihre Großeltern befinden. Michaela kommt dort zunächst ins Kinderheim, dann schwerkrank in das Infektionskrankenhaus. Sie erlebt die sog. "Verschönerungsaktion", mit der eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes getäuscht werden sollte. Durch Glück und Zufall werden Michaela und ihre Eltern nicht in ein Vernichtungslager deportiert. Die Großeltern und ein Onkel werden in Auschwitz und Treblinka ermordet.

Michaela gehört zu den wenigen Theresienstädter Kindern, die den Holocaust überlebt haben. Erst nach dem Krieg kann sie zur Schule gehen. Sie beginnt in der 4. Klasse der Grundschule, besucht dann das Gymnasium. 1953 werden die 16-jährige Michaela und ihre Eltern bei einem Fluchtversuch ins Ausland von den tschechoslowakischen Behörden verhaftet und kommen ins Gefängnis. Danach wird Michaela des Gymnasiums verwiesen.

Sie arbeitet und macht ihr Abitur auf einem Abendgymnasium. Anschließend studiert Michaela Naturwissenschaften an der Karls-Universität in Prag. Nach dem Studium arbeitet sie im Labor eines medizinischen Forschungsinstituts. Seit ihrer Pensionierung engagiert sich Michaela Vidláková als Zeitzeugin. Sie ist Vorstandsmitglied der Theresienstädter Initiative und auch in der Jüdischen Gemeinde in Prag aktiv. Michaela Vidláková lebt in Prag, ist verwitwet und hat einen verheirateten Sohn.


Erinnern und Versöhnen: Michaela Vidláková über ihr Engagement als Zeitzeugin

Quelle: Nicole Stroth/ Erzbistum Freiburg

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