Zeitzeugenbesuche im Bistum Mainz, Höchst 2017
Letzte Woche waren wieder sechs Zeitzeugen des NS-Regimes auf Einladung des Maximilian-Kolbe-Werks und des Bischöflichen Ordinariats Mainz in Höchst zu Besuch. Im Zeitraum 6. bis 10. März 2017 trafen sie mit rund 880 Schülerinnen und Schülern zusammen und schilderten ihnen ihre Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Zu einer öffentlichen Abendveranstaltung am 7. März kamen zudem rund 100 Gäste ins Kloster Höchst.
Neben der Holocaust-Überlebenden Henriette Kretz (82) aus Belgien nahmen fünf KZ-Überlebende aus Polen am Projekt teil: Barbara Kruczkowska (*1940) war im Lager Potulice inhaftiert. Barbara Piotrowska (*1935) überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück. Die 84-jährige Maria Stroinska wurde als junges Mädchen nach Auschwitz gebracht. Aloidia Witaszek-Napierala (*1938) war im Jugendlager Litzmannstadt. Jacek Zieliniewicz, geboren 1926, kam als 17-Jähriger in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
Bei den Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern wurde hauptsächlich das "aufsuchende Modell" der Zeitzeugengespräche praktiziert, d.h. die Jugendlichen kamen in Begleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer ins Kloster Höchst zu den Zeitzeugen.
Neben der Schilderung der Erlebnisse in der Zeit des Nationalsozialismus gingen die Zeitzeugen auch auf aktuelle Kriege und Konflikte ein, in denen Menschen auf Grund der Zugehörigkeit zu einer Ethnie oder Minderheit Willkür und Verfolgung ausgesetzt sind. Auf die Frage einer Schülerin "Wie ist es, heute in das Land der damaligen Täter zurückzukehren?" gab Jacek Zieliniewicz die Antwort: "Ihr seid nicht für das verantwortlich, was eure Vorfahren getan haben, aber für das, was heute und morgen geschieht."
Eingerahmt waren die Zeitzeugengespräche in ein kleines Freizeitangebot, das Ausflüge (z.B. zur Grube Messel, nach Michelstadt und Rimhorn) und Museumsbesuche (Elfenbeinmuseum, Hessisches Landesmuseum in Darmstadt) beinhaltete.
Wir danken unseren Gästen für ihr unermüdliches Engagement gegen das Vergessen. Unser herzlicher Dank gilt auch den engagierten Helferinnen und Helfern aus dem Bistum Mainz und unseren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen.