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"Frieden bedeutet, aufeinander zuzugehen"

Kölner Schüler treffen polnische KZ-Überlebende, 14.- 28. September 2019

Anna Szafraniec: "Meine Mission ist nicht nur, den Schülern meine Geschichte zu erzählen, sondern auch der Frieden"

"Frieden bedeutet nicht nur, dass es keinen Krieg gibt, sondern auch, dass ganz unterschiedliche Menschen aufeinander zugehen", sagte die 16-jährige Laeticia aus Hürth bei Köln nach der Begegnung mit der KZ-Überlebenden Anna Szafraniec an ihrer Schule.

Beeindruckt und bewegt war die Jugendliche von der Geschichte der 83-jährigen Polin, die in ihrer Kindheit während des 2. Weltkriegs von Deutschen viel Leid und Unrecht erfahren hat. "Es ist etwas anderes, zu lesen, was damals geschehen ist, als es von einer Person zu hören und ihre Emotionen zu sehen," resümierte die Schülerin.

Diese Art von Rückmeldungen haben unsere ehrenamtlich Engagierten Christa Teiner und Marianne Drechsel-Gillner kürzlich sehr oft gehört. Im September begleiteten sie für das Maximilian-Kolbe-Werk ein Zeitzeugenprojekt an Schulen im Großraum Köln, an dem neben Frau Szafraniec fünf weitere KZ- und Holocaust-Überlebende aus Polen teilnahmen.

Auf dem Programm des zweiwöchigen Projekts standen Besuche an zehn Schulen in Köln, Hürth, Rösrath, Grevenbroich und Troisdorf. Für die Übersetzung der Zeitzeugenberichte aus dem Polnischen sorgten Frau Drechsel-Gillner sowie weitere Freiwillige.

"Geschichte zum Erleben"

In ihrem Bericht schildert Laeticia, was sie während der Zeitzeugenbegegnung mit Frau Szafraniec besonders beeindruckte. "Besonders fand ich die Beziehung zwischen Übersetzer und Zeitzeugin", schreibt die Schülerin. "Er, Anfang Zwanzig, ehemaliger Schüler an unserem Gymnasium und inzwischen Berufssoldat der Deutschen Bundeswehr, der Sonderurlaub bekam, traf zum zweiten Mal auf sie, Anfang Achtzig, Opfer der menschenfeindlichen NS-Besatzungspolitik, die aus Polen anreiste, um jungen Menschen ihre Geschichte zu erzählen. Die Freude an dieser Begegnung und ihrem gemeinsamen Einsatz für den Frieden war beiden anzumerken."

"Das ist Geschichte zum Erleben", sagt Marianne Drechsel-Gillner. "Auch von den Lehrern hören wir immer wieder, dass die Zeitzeugengespräche den Geschichtsunterricht in idealer Weise ergänzen".

"Und wenn die Schüler fragen, ob die Zeitzeugen im nächsten Jahr wieder kommen würden, wissen wir, dass die Friedensbotschaft von KZ-Überlebenden bei den Jugendlichen angekommen ist", freut sich Christa Teiner.

Bildergalerie

(Fotos: Marianne Drechsel-Gillner)

Jozefa Posch-Kotyrba
Irena Szczurek
Anna Szafraniec
Bronislawa Olczak
Elzbieta Podbielska
Barbara Kruczkowska
Die Polinnen mit ihren Begleiterinnen Marianne Drechsel-Gillner (links) und Christa Teiner (dritte von rechts)
"Serdecznie witamy!" Schüler heißen die polnischen Zeitzeuginnen willkommen
Barbara Kruczkowska beantwortet gerne die Fragen der Schüler
Irena Szczurek freut sich über den herzlichen Empfang
Spaziergänge und kleine Ausflüge dienten der Erholung der Zeitzeuginnen
Auch eine süße Stärkung durfte nicht fehlen
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