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"Demokratieerziehung/ Gespräche mit Überlebenden des NS-Regimes an sächsischen Schulen"

Zum zehnten Mal in Folge führte das Maximilian-Kolbe-Werk im September 2015 in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus das Zeitzeugenprojekt "Demokratieerziehung/ Gespräche mit Überlebenden des NS-Regimes an sächsischen Schulen" durch.

Vier polnische KZ- und Ghettoüberlebende nahmen am Projekt teil. Vom 6. bis 9. September 2015 war Brygida Czekanowska (87) aus Gdansk an fünf Schulen in Westsachen unterwegs. In der Zeit vom 13. bis 19. September 2015 besuchten Krystyna Budnicka (83) aus Warschau, Jacek Zieliniewicz (89) aus Bydgoszcz und Karol Gdaniec (91) aus Reda zehn Schulen in Ostsachsen.

Die Durchführung des Projektes vor Ort lag in den Händen von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Maximilian-Kolbe-Werks aus Sachsen unter der Federführung von Elisabeth Leitner (Dresden) und Monika Müller (Radebeul). Die Ehrenamtlichen wählten die Zeitzeugen aus, erstellten die Tagespläne für jede Schule und waren für die Betreuung der Zeitzeugen während der gesamten Dauer des Projektes sowie für Sprachvermittlung zuständig.

Im Rahmen des Projekts setzten sich mehr als 900 Jugendliche mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinander. In der ersten Projektwoche in Westsachsen wurden an fünf Schulen in Annaberg-Buchholz, Lauter-Bernsbach, Leising und Marienberg 300 Schüler der Klassenstufen 9 bis 12 erreicht. Während der Projektwoche in Ostsachsen kamen mehr als 600 Schüler der 9. bis 13. Klassenstufen an zehn Schulen in Bautzen, Dresden, Hoyersweda, Kamenz, Niesky und Wilthen mit den KZ- und Ghettoüberlebenden ins Gespräch.

Die intensive Begegnung mit Menschen, die die Gräueltaten der Nationalsozialisten aus eigenem Erleben kennen, machte die NS-Geschichte für junge Menschen begreifbarer, fassbarer und persönlicher. Zugleich schufen die Gespräche eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und Gegenwart.

Das Projekt verdeutlichte an konkreten Beispielen, unter welchen Bedingungen Menschen zu Tätern und Opfern werden können. Dabei wurden auch Phänomene berührt, die über die Betrachtung des historischen Beispiels hinaus Bedeutung in der Gegenwart haben: Fremdenhass, Intoleranz, Diskriminierung und Ausgrenzung. "Es ist gut zu wissen, was früher passiert ist", sagte ein Schüler nach dem Besuch von Brygida Czekanowska in der Pestalozzi-Oberschule in Annaberg-Buchholz im Erzgebirgskreis. "Die Geschichte darf nicht einfach vergessen werden".

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