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Zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion

Hausbesuche bei KZ-Überlebenden in Charkiw

30.06.2021     Sie waren neun, 14 oder 17 Jahre alt, als die Deutschen im Juni 1941 ihre Heimat, die Sowjetunion, überfielen. Iwan Kutschmin (geb. 1926) wurde später ins Konzentrationslager Dachau verschleppt, Wassilij Lukjanow (geb. 1924) kam nach Mittelbau-Dora. Nikolaj Kalaschnikow wurde als Neunjähriger von der Wehrmacht als Blutspender für deutsche Soldaten missbraucht. Alle drei haben überlebt.

Im Vorfeld des 80. Jahrestags des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion besuchten wir sie und andere KZ-Überlebende im Rahmen eines Hilfsprojekts im ukrainischen Charkiw. Im Namen unserer Spender und Förderer haben wir ihnen Grüße aus Deutschland und finanzielle Unterstützung überbracht. 

Bildimpressionen

Iwan Kutschmin (Jahrgang 1926)
Iwan Oserow (Jahrgang 1926) im Gespräch mit Anna Vlasenko
Nikolaj Kalaschnikow (89)
Wassilij Lukjanow (geboren 1924) überlebte das KZ Mittelbau-Dora
Olga Prokopenko (Jahrgang 1944) und Pfarrer Wojciech Stasiewicz von Caritas-Spes Charkiw
Anton Rudnew (geboren 1926) ist Überlebender von Auschwitz-Birkenau

Iwan Kutschmin, geboren 1926, war 14 Jahre alt, als Deutschland am 22. Juni 1941 die Sowjetunion überfiel. Nur vier Monate später wurde Charkiw, damals die viertgrößte Stadt der Sowjetunion, von den Deutschen eingenommen. Er ist Überlebender des Konzentrationslagers Dachau.

Iwan Oserow, geboren 1926, wurde im Alter von nur 16 Jahren zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Nach zwei Fluchtversuchen wurde er im KZ Mauthausen inhaftiert. Im Gespräch mit Anna Vlasenko schildert er seine Erinnerungen an diese Zeit. Anna war Teilnehmerin an unserer Internationalen Begegnung 2012 für junge Journalisten und besucht immer wieder KZ-Überlebende in Charkiw im Auftrag des Kolbe-Werks.

Nikolaj Kalaschnikow (89): "Dachau oder Mauthausen kennt jeder, Sokolniki ist dagegen kaum bekannt". Im Kinderheim "Sokolniki" in der Nähe von Charkiw missbrauchte die Wehrmacht im2. Weltkrieg ukrainische Kinder als Blutspender für deutsche Soldaten. "Uns wurde Blut abgenommen, bis wir ohnmächtig zu Boden sanken" erinnert sich Nikolaj Kalaschnikow. "Dann bekamen wir Wasser mit Saccharin eingeflößt. Wer nicht wieder zu sich kam, um den war es geschehen."

Olga Prokopenko wurde im Dezember 1944 in einem Konzentrationslager geboren. Sie zeigt Pfarrer Wojciech Stasiewicz von Caritas-Spes Charkiw, der gemeinsam mit Anna Vlasenko die Hilfen des Kolbe-Werks zu den Überlebenden bringt, ihr Familienalbum.

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