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Hundert Jahre leben

102 Jahre alt ist Viktor Akimov aus Grodno in Belarus. Er wurde 1918 geboren, im gleichen Jahr endete der Erste Weltkrieg.

"Wir sind überrascht", erzählt seine Tochter Valentina, "dass er trotz seines schwierigen Lebens eine positive Einstellung hat und nichts bereut". Der KZ-Überlebende hat nach wie vor ein gutes Gedächtnis und einen scharfen Sinn für Humor. So scherzt er in Bezug auf sein Alter: "Der liebe Gott hat mich wohl vergessen..."

Dass es Viktor Akimov so gut geht, verdankt er nicht zuletzt der Fürsorge seiner Familie. Seine Tochter, zu der er nach dem Tod seiner Frau vor 20 Jahren gezogen ist, kümmert sich liebevoll um ihn. Aber auch seine Enkel und Urenkel verbringen gerne Zeit mit dem Hundertzweijährigen, begleiten ihn an die frische Luft, hören seinen Erzählungen zu.

Viktor Akimov hat viel zu erzählen. Geboren in Simbirsk (heute Ulyanovsk) an der Wolga, wuchs er ohne Vater auf, der im Russischen Bürgerkrieg fiel. Der entbehrungsreichen Kindheit und Jugend folgten die Gefangenschaft und Zwangsarbeit sowie die Inhaftierung im Konzentrationslager Groß-Rosen während des Zweiten Weltkriegs. Doch Viktor hat nie aufgegeben und überlebt. "Für die junge Generation ist er ein großes Vorbild", sagt Tochter Valentina.

"Mein Vater war ein begnadeter Musiker, spielte Klarnette und Saxophon. Im Krieg und auch danach war die Musik sein ständiger Begleiter. Vielleicht ist die Musik sein Geheimtipp für die Zufriedenheit und Langlebigkeit", mutmaßt Valentina.

Das Maximilian-Kolbe-Werk schickte Viktor Akimov - wie auch vielen anderen KZ-Überlebenden in Belarus - ein Geldgeschenk. "Mein Vater freut sich, dass er in Deutschland nicht vergessen ist", sagt Valentina.

Viktor Akimov 2018 bei seinem
100. Geburtstag
Mit der Urenkelin Magdalena
(Altersunterschied: 90 Jahre)
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