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Dem Pandemie-Alltag entfliehen

Individuelles Kurangebot für KZ-Überlebende

Anastasia und Valentina Gulei
erholten sich im Sanatorium "Chmelnik"

27.10.2020     Drei Wochen lang konnte sich die 95-jährige Anastasia Gulei aus Kyiv in Begleitung ihrer Tochter im Sanatorium "Chmelnik" erholen. Wegen wieder steigender Corona-Zahlen verlief dieser Aufenthalt anders, als gewohnt. Die Gruppen-Aufenthalte mit 18 Kurteilnehmenden, die wir seit vielen Jahren durchführen, sind in der Ukraine zurzeit nicht möglich. Als Alternative bieten wir den KZ-Überlebenden an, sich individuell Kurplätze zu organisieren. Die Bezahlung übernimmt das Kolbe-Werk.

Anastasia Gulei, die in ihrer Jugend drei Konzentrationslager überlebt hatte, war eine der ersten, die dieses Angebot in Anspruch nahm. Anders als sonst, konnte diese Kur nicht von Ehrenamtlichen aus Deutschland begleitet werden. So mussten Anastasia und ihre Tochter auf den Austausch mit den Deutschen verzichten und ihre anwendungsfreie Zeit selbst gestalten.

Trotz dieser veränderten Situation waren die beiden Frauen mit ihrem Kuraufenthalt sehr zufrieden. Im renommierten Sanatorium "Chmelnik" in der Region Vinniza, das seit mehr als zehn Jahren die Kurgäste des Kolbe-Werks beherbergt, fühlten sie sich wohl und gut aufgehoben.

Nach ihrer Rückkehr nach Hause schickte uns Frau Gulei diesen Bericht. 

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Vor wenigen Tagen sind meine Tochter Valentina und ich von der Kur im Sanatorium "Chmelnik" zurückgekehrt. Zuallererst möchte ich dem Maximilian-Kolbe-Werk von ganzem Herzen dafür danken, dass es uns diese dreiwöchige Kur ermöglicht hat.

Im Sanatorium waren nur wenige Patienten, dafür konnten wir so viele Anwendungen bekommen, wie wir nur wollten. Nach der Eingangsuntersuchung durch die Sanatoriums-Ärzte gab es für uns einen gut gefüllten Terminkalender. Besonders genossen haben wir die Massagen sowie Sauerstoff- und Heilschlammbehandlungen.

Gemeinsame Unternehmungen mit anderen Kurgästen und Kurbegleitung durch Ehrenamtliche aus Deutschland wie 2019 waren diesmal nicht möglich

Das Wetter war herbstlich mit Nebel und Regen. Trotzdem hat es uns gut getan, der hektischen und lauten Großstadt Kyiv für drei Wochen zu entfliehen. Das Sanatorium und die ganze Anlage waren gepflegt und wunderschön, wie auch die ganze Natur in der Umgebung. Die Pilze, die Sie auf dem Foto sehen, wuchsen direkt unter unserem Balkon!

Natürlich vermissten wir Ute und Valentina aus Deutschland, die unsere bisherigen Kuraufenthalte immer angenehm und unterhaltsam gestaltet haben. Gefehlt haben uns auch die gemeinsamen Spaziergänge und Konzertbesuche sowie die abendlichen Gespräche und Diskussionen mit den Ehrenamtlichen und anderen Kurgästen.

Die Tage im Sanatorium waren eine sehr willkommene Abwechslung in unserem, von der Corona-Pandemie dominierten Alltag. Wir hoffen jetzt, dass wir genügend Kraft getankt haben, um sowohl unseren chronischen Erkrankungen, als auch dem Coronavirus besser zu widerstehen.

Ich wünsche Ihnen allen in der Geschäftsstelle, aber auch allen Ehrenamtlichen und Spender/innen viel Gesundheit und Wohlergehen.


Die diesjährigen Kuraufenthalte werden vom Weltgebetstag der Frauen (WGT) und vom Erzbistum Freiburg gefördert.

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