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Weihnachtshilfen für KZ-Überlebende in Russland

Mit unseren Weihnachtsprojekten konnten wir in den letzten Wochen sehr vielen Überlebenden der Konzentrationslager und Ghettos in Polen, Belarus, Russland, Litauen, Tschechien und in der Ukraine konkret zur Seite stehen.

Dazu zählten Winterhilfen, Hilfen in Notsituationen, Sonderbeihilfen für Shoah-Überlebende und Überlebende des Holocaust an den Roma sowie Lebensmittel- und Medikamentenhilfen. Dies war enorm wichtig für die Empfänger, die angesichts der Corona-Pandemie mehr denn je auf unsere Hilfe und Solidarität angewiesen sind.

Konstantin Aslanidi (94) aus Wolgograd nimmt die Weihnachtshilfen des Kolbe-Werks in Empfang.

21.01.2021     In Russland bereiteten wir mit unseren Hilfsmaßnahmen KZ-Überlebenden in Wolgograd (ehemals Stalingrad) und Kaliningrad eine große Freude. Die Hilfen haben wir von Freiburg aus telefonisch und per Brief angekündigt. Die Umsetzung der Projekte übernahmen unsere Partner und Helfer vor Ort.

In der Millionenstadt Wolgograd haben Mitarbeitende der dortigen Caritas unsere finanziellen Beihilfen und Lebensmittelpakete bei einem persönlichen Besuch überbracht. In Kaliningrad unterstützte uns der polnische Pfarrer Tadeusz Kaczmarek, der seit vielen Jahren in Kaliningrad lebt und arbeitet.  

"Ich war überrascht, als die Nachricht über das Weihnachtsgeschenk aus Freiburg kam", sagte Konstantin Aslanidi (94) aus Wolgograd, Überlebender des Konzentrationslagers Mauthausen . "Es berührt mich sehr, dass die Deutschen immer noch an Menschen wie mich denken."

Mitarbeitende der Caritas Wolgograd bringen Weihnachtsgeschenke zu den KZ-Überlebenden.
Neben einer finanziellen Beihilfe dürfen sich die Senioren über ein Lebensmittelpaket freuen.
Galina Sazhina kam mit fünf Jahren ins KZ Auschwitz-Birkenau.

Über die Aufmerksamkeit und die Unterstützung aus Deutschland freute sich auch Galina Sazhina. Seit mehr als drei Jahrzehnten steht die 84-Jährige der Wolgograder Vereinigung ehemaliger minderjähriger KZ-Häftlinge vor und kümmert sich um die Belange von Überlebenden, deren Schicksal sie selbst teilt. Als kleines Mädchen wurde Galina mit ihrer Familie, die damals in Witebsk/ Weißrussland gelebt hatte, ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert.

"Ich war damals fünf Jahre alt", erzählt sie. "Meine Erinnerungen an die Zeit im Lager sind zwar lückenhaft, doch einige Momente werde ich nie vergessen: den Tod meiner kleinen Schwester und den Abschied von meiner Großmutter, die von uns weggebracht wurde..."

Mit ihrer älteren Schwester war Galina in der Kinderbaracke von Auschwitz-Birkenau interniert und kam später ins Lager Konstantynow, wo die Mädchen die Befreiung durch die Rote Armee erlebten. "Nachdem wir wieder zu Kräften gekommen waren, wurden wir in ein Kinderheim in Saratow gebracht. Unsere Mutter, unsere Großmutter und die jüngere Schwester haben das Lager und den Krieg nicht überlebt".

Trotz oder gerade wegen dieses großen Verlusts ist Galina Lehrerin geworden. Fast 40 Jahre hat sie an einer Schule in Wolgograd unterrichtet, "damit Kinder und Jugendliche zu anständigen und friedvollen Menschen heranwachsen".

Eine Helferin der Caritas Wolgograd liest Grigoriy Sokowoj (94) den Weihnachtsgruß des Kolbe-Werks vor.
In Kaliningrad überbrachte Pfr. Tadeusz Kaczmarek die Weihnachtshilfen des Kolbe-Werks.
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